Verteidigen deutsche Männer "ihre Frauen" nicht mehr?! (Vortrag)

Datum: 
Dienstag, 4. April 2017 - 19:00
Ort: 
siehe text

04.04.17
Verteidigen deutsche Männer "ihre Frauen" nicht mehr?! (Vortrag)
Di 19:00 Uhr · Probebühne, Universitätsstr. 16, 50937 Köln

In der Kölner Silvesternacht 2015 kam es zu zahlreichen sexuellen
Übergriffen auf Frauen*. In der in den nachfolgenden Monaten
stattfindenden Debatte nahmen sowohl radikale Rechte als auch die
nationale Mehrheitsgesellschaft für sich in Anspruch, Verteidiger des
Rechtes von Frauen* auf körperliche Unversehrtheit zu sein. An Silvester
2016 zeigte sich dann schließlich der wahre Gehalt dieser Pose in Form
von rassistischer Aussortierung von als „Nordafrikanern“ markierten
Menschen aus der Feiergesellschaft.

Gewalt gegen Frauen ist in der deutschen Gesellschaft an der
Tagesordnung. Die Tatsache, dass die Gewalt in der Silvesternacht von
Menschen ausging, die als „Nordafrikaner“ kulturalisiert wurden, brachte
diese Gewalt in den Fokus des deutschen Staates – sie wurde anzeig- und
verfolgbar. Mit der Kulturalisierung fiel die Kritik auf einmal auf
Praxen der Polizei, die an der Tagesordnung sind – nämlich die Abwehr,
Abwertung und Retraumatisierung von Frauen*, welche sexualisierte Gewalt
erfahren haben. Üblicherweise hat dies zur Folge, dass der Polizei
geglaubt und die Perspektive der Betroffenen minimiert wird. In der
kulturalistischen Deutung der Silvesterereignisse gehörte diese
alltägliche patriarchale Praxis nun aber zur „Vertuschung“ der Polizei
migrantischer Gewalt. Erst als durch den nationalen Diskurs umgedeutet
wird, wird diese Praxis als Problem sichtbar- und bleibt damit
eigentlich unsichtbar.

Der Vortrag diskutiert, wie die Grundlagen der patriarchalen Gewalt in
eben dem Diskurs am unsichtbarsten bleiben, der am hysterischsten
behauptet, sie anzugreifen. Er versucht zu zeigen, wie der Widerspruch
gegen den Rassismus der Mehrheitsgesellschaft gleichzeitig die
Sichtbarmachung der alltäglichen patriarchalen Gewalt gegen Frauen*
bedeutet.

Mit Referent*innnen von Antifa AK Köln.