Gegendarstellung der Bezirksgruppe Kalk

Stellungnahme der Bezirksgruppe Köln-Kalk zur Kündigung des Pachtvertrags:
Dem derzeitigen Pächter des Naturfreunde Hauses in Kalk, dem "Naturfreunde-Haus
Köln Kalk e.V." (oder auch Hausverein genannt) ist zum Jahresende der Pachtvertrag
gekündigt worden. Der Vorstand der Ortsgruppe Köln der Naturfreunde hat die
Kündigung des Pachtvertrages ausgesprochen, weil sowohl die Höhe des Pachtzinses,
als auch die Befugnisse des Pächters bezüglich Nutzung und Entscheidungsfreiheit
vertraglich neu geregelt werden müssen. Die Kündigung erfolgte zeitgleich mit dem
Angebot eines Gespräches, um einen neuen Pachtvertrag auszuhandeln. Ein Gespräch
wird vom Hausverein bis heute abgelehnt.

Die Bezirksgruppe Köln-Kalk hält eine Änderung des Pachtvertrags für
dringend erforderlich, weil unsere Arbeit in starkem Maße durch die autoritäre
Führung des Hauses durch den Hausverein eingeschränkt wird!
Der Vorstand der Ortsgruppe hat dem Hausverein zusammen mit der Kündigung den
Entwurf eines neuen Pachtvertrages zugestellt, der auch die Zusammenarbeit
zwischen Hausverein und Bezirksgruppe versucht zu skizzieren. Der Hausverein hat
den Entwurf als "Beweis der Boshaftigkeit des Vorstandes" veröffentlicht. Aber das
Gegenteil ist der Fall. In diesem Entwurf ist die Rede von Einvernehmen, Transpa-
renz, gemeinsamen Arbeitstreffen, gemeinsamer inhaltlicher Ausgestaltung.

Zur Geschichte
Auf der Jahreshauptversammlung 2018 wurde durch den Ortsvorstand angeregt, die
Konflikte zwischen Bezirksgruppe Köln Kalk und Hausverein mittels Mediation zu
bearbeiten, um zu einer besseren Kooperation im Haus zu kommen. Diese Mediation
war eine sehr bittere Erfahrung für uns als Bezirksgruppe. Sie scheiterte.
- Unser Vorschlag zukünftig mehr Sorge für das Haus zu tragen, gemeinsame
Arbeitswochenenden zu machen und Gelder zu akquirieren - abgelehnt.
- UnserWunsch nach Transparenz bei Finanzen und Raumvergabe - abgelehnt.
- Die Bitte nach Schlüsseln für Schaukasten und Schränke - abgelehnt.
- Der Vorschlag einer Kooperation bei den Antirassismus-Tagen - abgelehnt.
Alle Bitten wurden mit Hinweis auf den Pachtvertrag vom Hausverein abgelehnt.
Obwohl alle Mitglieder der Bezirksgruppe sich immer wieder für die Arbeit des
Hausvereins bedanken, beklagt er sich pausenlos über mangelnde Wertschätzung.
Wertschätzung scheint sich für den Hausverein darin auszudrücken, dass wir die
Klappe halten, keine Mitbestimmung wollen und sie weiterhin das Bestimmungsrecht
über alle Belange des Hauses besitzen. So geht das nicht!

Das Sonntagscafé
Haus Hardt hatte uns angefixt: auch hier - mitten in Köln-Kalk laden wir nun zu
Sonntagscafés ein. Junge Familien kommen mit ihren Kids zum Brunch. Wir gestalten
ein kleines Programm. Es gibt Informationen, was gerade in Kalk passiert, Initiativen
wie die Pfanzstelle, Leute aus dem Hambacher Wald u.a. berichten. Eine Initiative
gegen die Verdichtung und für mehr Wald und Wiesen in Kalk hat sich seitdem
gegründet. Die Erwachsenen können relaxen, sich austauschen und die Kids imGarten spielen. Was für eine schöne Vorstellung, was für eine Chance!

Aber nein. Unsere Anfrage nach Terminen wurde durch den Hausverein anfangs
abgelehnt. Obwohl 35 Sonntage in 2019 frei waren. Der Saal soll uns erst dann
zugesagt werden, wenn 7 Wochen vorher keine andere Buchung existiert. Sie argum-
entierten mit ökonomischen Zwängen. Wir sagten: zeigt uns was ihr braucht - wir
tragen mit Verantwortung. Nichts. Nein. Keine Räume, keine Transparenz. Am Ende
konnten wir dem Hausverein 5 Termine abringen.

Da der Hausverein seine autoritäre und intransparente Führung des Hauses mit dem
Pachtvertrag begründet, haben wir den Ortsvorstand gebeten unsere Rechte vertraglich
zu regeln, um unsere Mitbestimmung zu garantieren. Um mehr geht`s nicht.
Die Mitglieder der Bezirksgruppe leben seit vielen Jahren in Kalk, sind dort vernetzt
und haben in den letzten Jahren immer wieder in Geschehnisse (rassistischer Überfall,
Aufmarsch von Rechten in Kalk, Bau der ICE Trasse, Vernichtung von grünen
Brachen, etc) im Stadtteil solidarisch eingegriffen, Stellung bezogen, waren und sind
Teil von Gegenmobilisierungen.

Eine soziale und ökologische Transformation der Gesellschaft, (siehe Manifest der
Naturfreund*innen) fängt aus unserer Sicht im Stadtteil an und bedarf eines offenen
Treffpunktes. Wir möchten Menschen ermutigen, sich an den verschiedenen Themen
im Stadtteil und darüber hinaus zu engagieren – global denken, lokal handeln! Wir
möchten dazu beitragen, dass unser Haus (das dürfen wir eigentlich nicht sagen, es ist
- laut Hausverein - nicht unser Haus) stärker zu einem Ort wird, an dem Menschen
sich treffen, kennenlernen, austauschen und gemeinsame Aktivitäten entwickeln
können. Gesellschaftliche Veränderung braucht Orte, an denen Fäden zusammen-
laufen und von denen Impulse ausgehen.

Angesichts der Kündigung und der Aussicht, in seiner Verfügungsgewalt
eingeschränkt zu werden, hat der Hausverein eine Verleumdungskampagne gegen den
Vorstand und die Bezirksgruppe gestartet. Unwahrheiten und Beleidigungen werden
verbreitet, Bezirksgruppenmitglieder zum Wechsel nach Höhenhaus aufgerufen und
Panik geschürt. Der wirtschaftliche Ruin der Naturfreunde, die Wohnungslosigkeit der
Bewohner*innen des Naturfreundehauses, die Schließung des Hauses und das Ende
des Walderlebnistages und der Yogagruppe werden verkündet. Und das alles, weil der
Hausverein einer Vertragsänderung nicht zustimmen will, die seine Macht über das
Haus einschränkt. Mit seiner Verweigerungshaltung und Kampagne gegen Vorstand,
Naturfreund*innen, und Bezirksgruppe stellt der Hausverein eine zukünftige
Zusammenarbeit in Frage.

Die Naturfreund*innen und das Naturfreundehaus werden nicht untergehen und
seine Nutzer*innen und Bewohner*ìnnen auch nicht gekündigt werden.
Wir werden weiter existieren, als Verein, als Veranstaltungs-und
Versammlungsort und als Wohnstätte.

Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns: bg-kalk@naturfreunde-koeln.de
Die Aktiven der Bezirksgruppe
köln, 13.7.19