falsches il outing:Input für das öffentliche Treffen am 8. Februar 23 in Köln

Input für das öffentliche Treffen am 8. Februar in Köln

Am 11. Juli 2022 wurde C durch die Interventionistische Linke (IL) als Täter sexualisierter Gewalt geoutet. Er soll bei einem einvernehmlichen Date mit einer Frau (im Folgenden X genannt) ohne ihr Wissen und Einverständnis sexuelle Fotos gemacht haben. Diese Fotos soll er in einer Chatgruppe geteilt haben, die Teil eines größeren sexistischen Männernetzwerks sein soll.

Die Quelle für diese Vorwürfe ist laut Aussage von X eine bis heute unbekannte Informantin. Sie soll von der anonymen Mailadresse jennifer.hills@skymail.de zunächst an ein männliches IL-Mitglied und dann an X mehrere E-Mails gesendet haben. „Jennifer Hills“ schreibt in ihrer Mail vom 14.01.2022, dass sie Teil einer Gruppe sei, die das Männernetzwerk zerschlagen will: „wir sind fast am ziel und dürfen nur keine fehler machen, und du wirst dabei sein wenn sie das bekommen was sie verdienen.”

X hat die angeblich empfangenen E-Mails inklusive der E-Mail-Header in einer PDF-Datei dem Landgericht Düsseldorf vorgelegt. Der Header der ersten Mail ist eine plumpe Fälschung, die weiteren Mails sind manipuliert. Die zwei Fotos, die einer angeblichen Mail vom 14.01.2022 anhängen, haben keine Beweiskraft. Sie zeigen weder C noch sexuelle Handlungen. Die angebliche Quelle und ihre Gruppe sind seit einem Jahr spurlos verschwunden.

Grundlage für das Outing waren allein die Informationen der angeblich existierenden anonymen Quelle. Diese sind, wie sich herausgestellt hat, nicht glaubwürdig. Damit hat sich die Begründung der IL für das Outing als falsch erwiesen. Es muss deshalb öffentlich zurückgenommen werden.

Das angeblich existierende Männernetzwerk soll in mehreren Städten mit Methoden von „Pick-Up-Artists“ aktiv sein, große Mengen illegal bei Dates angefertigter Fotos und Videos gesammelt sowie sexualisierte Gewalt geplant haben. Aus der E-Mail von „Jennifer Hills" vom 03.01.2022: „Dauertests“ und „Belastungstests“ sowie „spontane Hausbesuche“ seien in einigen Städten geplant. Es ging also nicht um eine Bedrohung durch einen Einzeltäter, sondern um organisierte sexualisierte Gewalt einer überregionalen Männergruppe.

„Jennifer Hills“ soll im Oktober 2021 bei einem internen bundesweiten Treffen der IL in Köln ein langjähriges männliches IL-Mitglied angesprochen haben. Dieses Mitglied und X erfuhren laut den E-Mails Mitte Dezember 2021 von der Gefährlichkeit der sexistischen Männergruppe. Anfang März 2022 hat X der IL davon berichtet. Nach ihren eigenen Aussagen wollte X ausschließlich das Outing von C. Die IL hat sie darin unterstützt. Das angeblich existierende Männernetzwerk schien niemanden weiter zu interessieren. Im zweiten und dritten Outing-Statement der IL vom 27.07.2022 und 07.02.2023 wird es gar nicht mehr erwähnt.

Wir haben seit August 2022 selbst in der Kölner linken Szene nach dem Männernetzwerk recherchiert. Dabei haben wir festgestellt, dass die IL dort nicht ermittelt. Weiterhin hat sie die Zusammenarbeit mit uns bei der Recherche abgelehnt.

Das Outing lief bundesweit mit Foto, eigenem Twitter-Hashtag und verstärkt durch Artikel in taz und nd. Die Folgen sind katastrophal:
- die Aufklärung der behaupteten Bedrohung durch das Männernetzwerk wurde erschwert
- die Verunsicherung in der linken Szene blieb bestehen
- C und seine Familie (darunter zwei FLINTA*-Personen) sind schwer in ihrer psychischen Gesundheit und existenziell materiell geschädigt, vor allem beruflich
- X ist in einer rechtlich problematischen Lage
Alle Betroffenen sollten auf unsere Unterstützung zählen können.

Die politische Verantwortung liegt bei der IL und ihrer „bundesweiten Ansprechgruppe“. Im ersten Outing-Text vom 11. Juli 2022 behauptet die IL: „Es gibt keinen Zweifel daran: Die geteilten Informationen können C eindeutig zugeordnet werden.“ Das war eine Lüge, denn innerhalb und außerhalb der IL hatten viele Leute und Gruppen gut begründete Zweifel geäußert. Diese Zweifel wurden ignoriert und als „Täterschutz“ denunziert. So wurden Vertrauensbeziehungen beschädigt und Menschen eingeschüchtert. Eine Folge war, dass die Kölner IL-Mitgliedsgruppe K2 sich auflöste.

Die IL schreibt (https://interventionistische-linke.org/leitfaden): „Die Unterstützungsarbeit findet auf der Basis von Parteilichkeit statt. Mit Parteilichkeit ist gemeint, die Wahrnehmung der betroffenen Person nicht in Frage zu stellen.“ Das finden wir richtig. Informationen einer anonymen Quelle sind aber nicht Teil der eigenen Wahrnehmung und müssen daher geprüft werden. Dies hat die IL im Kölner Fall nicht nur versäumt, sondern offensiv verweigert.

Wir müssen verhindern, dass durch Fälle wie diesen das Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt erschwert wird. Das falsche Kölner IL-Outing muss deshalb gründlich aufgearbeitet werden. Die IL sollte ihre Gesprächsverweigerung beenden und bereit sein, die Vorgänge gemeinsam mit unabhängigen Leuten auf Vertrauensbasis aufzuklären. Wir haben das seit August letzten Jahres angeboten, müssen aber nicht unbedingt beteiligt sein. Die linke Bewegung sollte jetzt kollektiv Verantwortung übernehmen.
Von Kontaktgruppe3 am 8. Februar 2023

PDF: https://drive.google.com/file/d/16HwL2g4757ZxjIx5PARKkmkheZctuUAZ/view

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Update: 16 juni 2033
Fragen an K3 und an das verkündete Ende der Recherche

Politik

Wir sind Menschen aus verschiedenen Städten, mit guten Kontakten zu Menschen in Köln, die Zugriff auf einige der Informationen haben, die auch K3 für ihre Untersuchung genutzt hat.
https://www.untergrund-blättle.ch/politik/deutschland/koeln-kontaktgruppe-3-il-outing-recherche-7739.html