„Keinen Tag der Bundeswehr“ - Friedensbündnis zieht positive Bilanz

Sas Friedensbündnis zieht eine positive Bilanz der Protestaktionen am Samstag gegen den Tag der Bundeswehr. Mit kreativen Protesten und Bereicherungen begleiteten die
FriedensaktivistInnen die Veranstaltung der Bundeswehr auf dem Bonner Markt. Trotz anfangs schlechten Wetters beteiligten sich über den Tag verteilt rund 150 Menschen an den Protestaktivitäten.

„Wir können sehr zufrieden sein. Auf dem gesamten Marktplatz
und auf der großen Leinwand der Bundeswehr waren immer
wieder AktivistInnen mit Friedensfahnen und Schildern ‚Kein
Werben für das Sterben‘ zu sehen“, berichtet Philipp Ingenleuf
vom Netzwerk Friedenskooperative. Vor der Bühne der
Bundeswehr hielten Aktivisten über mehrere Stunden Banner
hoch mit den Aufschriften ‚Bundeswehr raus aus Schulen‘ und
‚Krieg beginnt hier‘. „Wir haben der Bundeswehr eine klare
und pfiffige Absage erteilt“.

Viele Menschen stoppten an dem Mahnmal der Kunduz Opfer,
deren 142 Namen auf Tafel am Marktplatz aufgestellt waren.

Als diese Namen dann verlesen wurde, herrschte Betroffenheit.
„Den Friedensgruppen gelang es mit kreativen Aktionen und
Gedenken an Kriegsopfer Nachdenklichkeit bei den
BürgerInnen zu erzeugen.“ so Martin Singe von der pax
christi Gruppe Bonn.

Besonders kritisierte das Bündnis den Umgang mit Kindern
und Jugendlichen, die mit Spiel, Spaß und Technik für die
Bundeswehr begeistert werden sollte. „Die Bundeswehr nutzt
die Technikbegeisterung vieler Kinder und Jugendlichen
schamlos aus um sie als zukünftige Soldaten zu gewinnen.
Dies ist äußerst bedenklich, da Kinder und Jugendliche dies
noch nicht reflektiert betrachten können.“, empört sich
Philipp Ingenleuf.

Neben Musik (u.a. Klaus der Geiger, Derbst One und Rebel
Music), gab es viele kreative Aktionen wie eine
„Kissenschlachten gegen Krieg“ und Flash-Mobs. Ein
Straßentheater wurde von der Polizei untersagt, angeblich
weil die als Soldaten verkleideten Jugendlichen mit ihren
Uniformen Amtsanmaßung begangen hatten. Ihre Personalien
wurden aufgenommen. Das Bündnis zeigt darüber
Unverständnis. Ebenso kann das Bündnis kein Verständnis
dafür aufbringen, dass die Polizei den Auftritt von Rebel
Music unterbrach, ebenfalls um deren Personalien
aufzunehmen. Hintergrund ist eine umstrittene Textzeile in
der Oberst Klein als Mörder bezeichnet wird. Oberst Klein
Befahl 2009 den Luftangriff bei Kunduz mit 142 zivilen
Opfern. Schon im vergangenen Jahr entschied ein Gericht,
dass die Liedzeile nicht strafbar ist.