Prozessbeginn wegen des Mordversuches vor dem Autonomen Zentrum Wuppertal
PM zum Prozessbeginn am 05. Oktober vor dem Landgericht Wuppertal wegen
des Mordversuches vor dem Autonomen Zentrum Wuppertal
- Demonstration am 02. Oktober: „Gegen HoGeSa, Nazis und Rassist*innen!
Kein Bock mehr auf Polizeigewalt!“
In den frühen Morgenstunden des 11. Aprils 2015 wurde ein Freund des
Autonomen Zentrums Wuppertal von drei „HoGeSa“-Nazis überfallen und mit
mehreren Messerstichen (laut Staatsanwaltschaft acht Messerstiche) und
zusätzlich stumpfer Gewalt lebensgefährlich verletzt. Bei mehreren
Messerstichen in den Rücken geht es nicht nur um eine erschreckend
grausame Brutalität, sondern unseres Erachtens um einen Mordversuch!
Aus den Medien erfahren wir nun, dass den mutmaßlichen Tätern vom 11.
April ab dem 05. Oktober der Prozess wegen Totschlag und gefährlichen
Körperverletzung gemacht werden soll. An den Verlautbarungen der
Staatsanwaltschaft, die wir über die Medien vermittelt bekommen, ist
einiges erstaunlich:
„Alle drei Männer gehörten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zumindest
früher der rechten Szene an.“ (Zitat nach WZ vom 18.9.2015)
Die Nazis sollen also früher der rechten Szene angehört haben. Wir sind
der unbedingten Auffassung, dass Leute, die bewusst einen
antifaschistischen Ort wie das Autonomen Zentrum Wuppertal aufsuchen und
vor dem mörderischen Angriff mit „HoGeSa“-Sprüchen drohen, in keiner
Weise als „ehemalig der rechten Szene zugehörig“ bezeichnet werden
können! Zudem ist durch Antifa-Recherche bereits öffentlich geworden,
dass einer der mutmaßlich Tatbeteiligten, Thomas Pick, noch im Januar
2015 an einem versuchten Überfall von ca. 50 Nazi-Hooligans aus dem
HoGeSa-Spektrum auf eine Gedenkveranstaltung in der Kölner Probsteigasse
beteiligt war (vgl. Dokumentation: Recherche-Artikel zu den Tätern des
Mordversuches vor dem Autonomen Zentrum –
hxxp://antifacafewuppertal.blogsport.eu/archives/1097). Die
Gedenkveranstaltung fand anlässlich des vom NSU verübten
Bombenanschlages 2001 auf einen von Iraner*innen betriebenen Kiosk
statt. Vor diesen Hintergrund von „ehemalig der rechten Szene zugehörig“
zu sprechen ist eine Entpolitisierung der Täter und der Tat und
verharmlost Dimensionen rechter Gewalt.
Interessant ist zudem, dass laut Staatsanwaltschaft keiner der vor
Gericht gestellten Männer aus Wuppertal kommen soll. Erstaunlich: Auch
der Staatsanwaltschaft wird bewusst sein, dass Patrick Petri zwar aus
einem hessischen Ort stammt, er aber unmittelbar vor der Tat durchaus
Wuppertaler war, ebenso wie Thomas Pick, der Antifa-Recherchen zufolge
lange Wuppertaler gewesen ist und erst neuerdings in Dortmunder ansässig
sein soll. Wir können den Impuls der Staatsanwaltschaft nachvollziehen,
dass solche Leute nicht aus der Stadt kommen sollen, in der man lebt. Es
ist aber falsch weiter zu verschleiern, dass Wuppertal ein massives
Nazi-Problem hat. Der von der Staatsanwaltschaft ausgemachte mutmaßliche
Haupttäter Patrick Petri hat z.B. nachweislich Kontakte zu den sehr
aktiven Nazis von „Die Rechte Wuppertal“, die derzeit intensiv gegen die
in Vohwinkel lebenden Geflüchteten hetzen.
Das Vorgehen von Wuppertaler Polizei und Staatsanwaltschaft ist bislang
negativ herausragend. Erinnert sei an die Vorladungen und
Beschuldigungen von Besucher*innen des Autonomen Zentrums wegen
versuchten Mordes, auch nachdem die Polizei bereits einen geständigen
Täter festgenommen hat, die bis heute noch nicht aufgehoben sind oder
die Ermittlungen ausschließlich im Umfeld des AZs in der Tatnacht. Das
Verhalten der Polizei muss öffentlich aufgearbeitet werden. Dies könnte
auch Aufgabe einer kritischen Presse in Wuppertal sein. Wir rufen die
Wuppertaler Öffentlichkeit zu einer sehr kritischen Beobachtung des ab
dem 05. Oktober 2015 laufenden Prozess auf!
Am 02. Oktober werden wir in Wuppertal wieder laut, deutlich und
solidarisch auf die Straße gehen. Unter dem Motto „Gegen HoGeSa, Nazis
und Rassist*innen! Kein Bock mehr auf Polizeigewalt!“ werden wir neben
dem politischen Hintergrund der Tat, die skandalösen Vorgänge, die auf
den 11. April 2015 folgten, thematisieren. Dabei werden wir auch nicht
zu Polizeigewalt schweigen, die wir in Wuppertal nur allzu oft erleben
müssen.
Zum Prozessauftakt am 05. Oktober wird eine Kundgebung ab 8:00 Uhr
morgens vor dem Landgericht stattfinden, zu der wir
Pressevertreter*innen herzlich einladen!
Wuppertal Kampagne 2015:
https://wuppertal2015.blackblogs.org/
Antifa-Recherche Artikel zu den Tätern des Mordversuchs vor dem
Autonomen Zentrum Wuppertal:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/143738