Köln: Trotz Schutz durch ein Polizeigroßaufgebot - Nazidemo kam keine 300 Meter weit.
Köln: Trotz Schutz durch ein Polizeigroßaufgebot - Nazidemo kam keine 300 Meter weit.
In Köln wollten am Samstag, den 14.1.2017 militante Neonazis um Jan Fartas (s. fb. "Köln für deutschen Sozialismus") von Deutz nach Kalk demonstrieren. Zu ihrer großspurig angekündigten Demonstration kamen aber nur 80 Leute, die teilweise aus Dortmund, Aachen und Wuppertal, Thüringen und Niedersachsen angereist waren. Die wenigsten waren aus Köln.
Dafür gab es reichlich Polizei und sie probte das dritte Wochenende hintereinander in Köln den Ausnahmezustand. Mit über 1500 Einsatzkräften, hunderten von Mannschaftswagen, Wasserwerfern, Räumpanzern, mehreren Pferde- und Hundestaffeln versuchten sie die Route der Nazis von Protesten freizuhalten.
In Deutz demonstrierten fünfhundert Menschen auf einer gemeinsamen Kundgebung von Köln stellt sich Quer und „Köln gegen Rechts“ gegen den Aufmarsch. Einige hundert Gegendemonstranten*innen waren erst gar nicht auf den von der Polizei eingezäunten Kundgebungsplatz gekommen, sondern hatten sich direkt an der Route der Demonstration der Nazis postiert. Weitere ca. 300 demonstrierten in Kalk vor dem Polizeipräsidium und warteten dort (vergeblich) auf die Ankunft der Neofaschist*innen.
Der Naziaufmarsch setzte sich mit einiger Verzögerung – sie warteten vergeblich auf noch weitere anreisende Gesinnungstäter*innen - vom Deutzer Bahnhof aus schließlich um ca. 16 Uhr in Bewegung. Immer wieder stoppte der Demonstrationszug, weil Teilnehmer den Hitlergruß zeigten oder Passanten*innen angriffen. Die Polizei griff einzelne Teilnehmer raus. Endgültig zu Ende war ihre Demonstration dann an der zweiten Straßenkreuzung, als die Neonazis in die Deutz-Kalker Straße einbiegen wollten.
Ein paar hundert Meter weiter gab es zu diesem Zeitpunkt zwei Blockaden an der Aufmarschstrecke. Die Polizei schaffte es zwar nach einiger Zeit, die Blockaden von der Straße zu drängen und kesselte die Antifaschist*innen kurz auf dem Bürgersteig direkt neben der Route ein. Diesmal verzichtete die Polizei aber darauf,– anders als am letzten Sylvester Abend –die Menschen lange festzusetzen, ihre Personalien festzustellen und - anders als am 7.1. - Strafanzeigen wegen Teilnahme an einer verbo-tenen Versammlung zu erstatten. Die öffentliche Diskussion um die Kesselbildung durch „racial profiling“ an Sylvester saß der Polizeiführung wohl noch in den Knochen. Und die illegale Freiheits-beraubungsaktion vom 7.1. zu wiederholen, war der Polizeiführung juristisch wohl zu risikoreich.
Schließlich wurde auch ein Vorbeiführen der Nazidemo an den vielen Antifaschist*innen an und auch auf der Route als zu riskant eingestuft. Die Nazidemo wurde gestoppt. Nach einer Schlusskundgebung auf der Strasse drehte der kleine Haufen dann wieder zum Deutzer Bahnhof um. Der Marsch in das migrantische Kalk konnte nicht mehr stattfinden.
Reiner Krause von Köln gegen Rechts: „Wir haben unsere Ziele für diesen Tag fast vollständig erreicht. Es gab vielfältigen inhaltlichen Protest eines breiten Bündnisses von „Köln stellt sich quer“ und „Köln gegen Rechts“ gegen die nationalsozialistische Propaganda - die kein Mensch hören konnte - am Deutzer Bahnhof… Der Marsch der Neofaschist*innen endete durch Aktionen des zivilen Ungehorsams trotz millionenschwerem Polizeischutz kläglich.“ Wir bedanken uns bei allen, die das durch ihr Kommen möglich gemacht haben.
Antifaschistisches Aktionsbündnis - Köln gegen Rechts