FEMINISTISCHE REVUE GEGEN SITTE, ANSTAND UND MORAL MIT DEM TIPPEL ORCHESTRA BERLIN

Datum: 
Samstag, 3. März 2018 - 19:00
Ort : 

PURE VERNUNFT DARF NIEMALS SIEGEN

FEMINISTISCHE REVUE GEGEN SITTE, ANSTAND UND MORAL MIT DEM TIPPEL
ORCHESTRA BERLIN

Samstag, 3. März 2018, LC 36 (Ludolf-Camphausen-Straße 36)
19 Uhr Einlass | 20 Uhr Beginn

Das Private ist politisch. So lautet eine der klassischen Forderungen
der Frauen*bewegung. Probleme des Sexuallebens standen von Anfang an im
Mittelpunkt: Die freie Liebe bzw. die Sprengung der Schranken
bürgerlicher Ehe- und Liebesmoral waren früh schon Programmpunkte der
Frauen*bewegung. Zu offensichtlich hängt der Kampf um
Empfängnisverhütung und Abtreibung einerseits mit der Sexualität der
Frau*, andererseits mit ihrer rechtlichen und wirtschaftlichen
Emanzipation zusammen.

Anlässlich von 50 Jahren sexueller Revolution und dem Frauen*kampftag
2018 wollen wir einen festlichen Abend mit euch verbringen und das
thematisieren, was angesichts der aktuellen autoritären Formierungen und
den Ausdifferenzierungen im Kapitalismus als mit der Muttermilch
erworbene Ideologie auftritt: Sitte, Anstand und Moral im Sinne eines
bürgerlichen Glücksversprechen der Liebe in Zweisamkeit.

Halten wir für prüden Schwachsinn: Kann Liebe doch im Sinne einer
eigenständigen Quelle des Guten, für eine Entwicklung tragfähiger
sozialer Beziehungen verwendet werden, steht sie dem Idealisieren und
dann so neidisch wie gierig zerstört zu werden gegenüber.

Die Liebe musste so einiges durchmachen, hat sich aber gehalten. Wo
Liebe drauf steht, ist selten Liebe drin. Die Ware Liebe gibt es
schließlich überall. Hinter den romantischen Illusionen der reinen
Herzbeziehung zwischen zwei Menschen lauert oftmals die Enttäuschung.
Sie wird umso schwerzhafter spürbar, je härter die Liebenden aus dem
siebten Himmel auf den Boden der Realität fallen, der ihnen
unmissverständlich deutlich macht, nicht mit dem Gefühl, sondern dem
Kalkül anheimgefallen zu sein.

Wie wäre es damit zu brechen? Wir wollen die Frage nach dem, wie wir
leben und lieben als politische verhandeln: Politischer Radikalismus
impliziert moralischen Radikalismus: im Hervortreten einer Moral, welche
den Menschen für die Freiheit präformieren könnte. Das wäre zumindest
das Ziel.

Wir wollen pure Vernunft niemals siegen lassen und uns mit euch auf
einen Weg liebevollerer, innigerer und folglich auch glücklicherer
Beziehungen zwischen den Geschlechtern machen. Das kann nur eine
grundlegende Änderung der menschlichen Psyche – eine Bereicherung ihrer
‚Liebespotenzen‘; letzteres verlangt mit unausweichlicher
Gesetzmäßigkeit die grundlegende Umformung der sozialökonomischen
Beziehungen, kurz, den Übergang zum Kommunismus.
(Alexandra Kollontai)

Dazu haben wir Gäste geladen aus der Hauptstadt.

Tippel orchestra präsentiert: Liebe in Zeiten des Kapitalismus
Die Liebe – was macht sie aus? Warum ist ihr Glücksversprechen so
einzigartig attraktiv? Konstituiert sie das ganz Andere zum
kapitalistischen Alltag oder ist sie vielleicht doch einfach ein Teil
davon? In der Szenischen Lesung Liebe in Zeiten des Kapitalismus wollen
wir uns die Konzepte der Liebe und der romantischen Zweierbeziehung
etwas näher anschauen. Dabei geht es uns vor allem um die historische
Verortung eines Phänomens, das – vielleicht mehr als viele andere
Gesellschaftsbereiche – stets als natürlich und übergeschichtlich
begriffen wird.

19 Uhr Einlass
20 Uhr Beginn
Spendenvorschlag 2 Euro
Sekt Special 2 Euro
all gender welcome

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Antifa AK Cologne
(organized in ...umsGanze!)

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