SOZIALE KAMPFBAUSTELLE 29.8--1.9.18
Eine SOZIALE KAMPFBAUSTELLE (SKB) -
hat es in Köln bereits zweimal (2013 und
2014) gegeben – mit vielen Kämpfen und
praktischen Erfolgen, u.a.:
» die Kampagne „Alle für Kalle“ wurde
hier geboren
» offensive Aktionen am Jobcenter gingen
von hier aus
» Soziale Rechte für migrantische
Arbeiter*innen konnten durchgesetz
werden
» Neuer Wohnraum für arme Leute konnte
erstritten werden.
„SOZIAL“ steht für das Zusammenleben
auf der Baustelle: Essen, Feiern und Hausarbeit
haben die gleiche Wichtigkeit wie
das Diskutieren, Vorbereiten und Durchführen
von Aktionen.
Wir wollen keine alten und auch keine neuen
Hierarchien. Für uns sind Hausarbeit
und persönliche Angelegenheiten, wie Gefühlsbeziehungen
und Sinnlichkeit zentral
und genauso wichtig wie Aktivitäten, die
„politisch“ sind oder „die Revolution vorbereiten“.
Weil Hausarbeit so wichtig ist, wird die Küche
(und nicht das Plenum) das Herz und
der Dreh- und Angelpunkt der sozialen
Kampfbaustelle sein.
„KAMPF“ bezieht sich auf unsere alltäglichen
kleinen und unsere seltenen größeren
Kämpfe. Die SKB soll ein öffentlicher Ort
sein, an dem wir praktisch versuchen,
» unsere Vereinzelung und Konkurrenz
aufzubrechen und
» unsere Kräfte zu bündeln um
gemeinsam Widerstand zu leisten.
Ohne Kampf gibt es nichts geschenkt,
schon gar nicht für arme Leute.
„BAUSTELLE“ steht für das Unfertige. Die
ersten Kampfbaustellen waren inspiriert
durch die weltweiten Bewegungen der Plätze,
wie z.B. der Gezi-Aufstand in der Türkei.
Wo Menschen soziale Fragen aufwarfen
und viele unterschiedliche Leute zusammen
brachten, gerieten die herrschenden
Verhältnisse sehr schnell in die Krise.
Heute, ein halbes Jahrzehnt später, haben wir
erlebt, wie die Gegenseite diesen weltweiten
Aufbruch mit einem vielfältig abgestuften
Spaltungs- und Repressionsrepertoire bekämpft:
» staatliche Repression,
» die sanfte Gewalt ökonomischer
Verhältnisse, technologischer
Innovationen und staatlicher Bürokratie,
» religiöser Fundamentalismus,
populistische, rassistische und
nationalistische Mobilisierungen und
» in einigen Staaten Asiens und Afrikas
sogar mit offenen Kriegen gegen die
aufständischen Bewegungen.
Diese Erfahrungen müssen wir einbeziehen,
wenn wir unsere Kämpfe zusammen
bringen und weiter entwickeln.
LISTIG BEWÄLTIGEN WIR
UNSEREN ALLTAG...
Mit zu wenig Geld versuchen wir über die
Runden zu kommen, Essen, Kleidung - und
dann noch die Kosten für Ärzte, Brillen,
Schule…
In zu kleinen und zu teuren Wohnungen
versuchen wir, es uns gemütlich zu machen.
Ein täglicher Kampf.
Wir gehen nicht allein zum Amt, und zeigen
dem Jobcenter gerne mal den Stinkefinger.
Wir suchen das Gemeinsame, denn das
Einsame macht uns krank.
Wenn wir arbeiten, lieben wir unsere Arbeit
eher selten, doch wir sind „jung“ und
brauchen das Geld. Wir versuchen uns die
(Arbeits-)Welt so angenehm wie möglich
zu machen. Wenn wir keine Lust zur Arbeit
haben, melden wir uns „krank“, machen
im Büro was uns Spaß macht, stehen mit
2 Beinen auf der Bremse oder schmeißen
den Job.
Empathie nicht nach Arbeitsauftrag zu dosieren
ist genauso unsere Waffe, wie langsam
zu arbeiten.
Zu den Gesetzen der Herrschenden und
zur Eigentumsordnung haben wir ein eher
pragmatisches Verhältnis.
Ausbeutung und Gewalt finden wir doof.
Autoritäres stößt uns ab.
Wir lieben das Leben - trotz mancher Depris.
Engel sind wir keine, eher widersprüchliche
Leute mit ganz schön vielen
Macken, Kanten und Fehlern...
Unsere größten Momente haben wir, wenn
wir uns zusammentun:
» mit Vielen die Behörden nerven,
» mit unseren Kolleg_innen gemeinsam
die Arbeit niederlegen,
» in Massen die Gesetze brechen,
» zusammen kochen oder
» gemeinsam feiern.
Und wenn wir offen für Kritik sind!
Trotz allem:
UNSERE GRÖSSTEN PROBLEME bleiben
das knappe Einkommen, kleine und viel
zu teure Wohnungen oder gar keine, der
Stress und die viele gute Zeit, die wir für
öde Tätigkeiten verschwenden. Und einige
haben keinen gesicherten Aufenthalt…
Und oft auch unsere Isolation, Einsamkeit
oder Konkurrenz.
Und zuviel Gewalt…
Wir sind Hunderttausende in der Stadt -
und Milliarden auf der ganzen Welt. Trotzdem
haben wir oft das Gefühl, dass „nur ich
mit meinen Problemen nicht klar komme“
– Bullshit!
Dagegen hilft am besten, sich mit anderen
auszutauschen:
» über unsere kleineren und größeren
Probleme;
» und noch wichtiger: über unsere
alltäglichen kleinen Kämpfe
» und unsere seltenen größeren Kämpfe
wie Demonstrationen, Streiks, Revolten.
Nicht um des Austausch willen, sondern um
unsere Kämpfe zusammen zu bringen und
weiter zu entwickeln.
ViSdP: Jenny Kollontai, Mülheimer Ring 5, 51063 Köln
Wir wollen die SKB gezielt in Köln-Mülheim machen, ein lebendiger und durch Migration geprägter
Stadtteil. Aktuell wird die gewachsene Struktur des Stadtteils von einer zerstörerischen
Stadtplanung angegriffen, die das Ziel hat, die Mietpreise steigen zu lassen und die ärmere Bevölkerung
zu verdrängen.
Verstärkt werden Wohnungen für Reiche gebaut. Unter dem Etiketten „smart city“ und „grow
smarter“ wird die Stegerwaldsiedlung umgekrempelt und ihre Mieter*innen vertrieben. Touristenportale
wie AirBnB und Booking.com treiben die Mieten in die Höhe. Und das Jobcenter weigert
sich, die überhöhten Mieten zu übernehmen.
Dem wollen wir gemeinsam etwas entgegen setzen, und dabei an eine lange Tradition sozialer
und politischer Kämpfe anknüpfen.
Wir laden alle Menschen, Gruppen wie Einzelpersonen, aus Mülheim, Köln und der ganzen Welt
ein:
» die mit anderen den neoliberalen Umbau unserer Stadtteile und Städte sabotieren (wollen),
» die mit anderen gegen staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus und Sexismus kämpfen
(wollen),
» die mit anderen gegen das Unrechtssystem Hartz IV mobil machen (wollen),
» die mit anderen sich für angemessenen und bezahlbaren Wohnraum für alle (inklusive
Obdachlose, EU-Ausländer_innen, Geflüchtete usw.) einsetzen (wollen),
» die mit anderen in alternativen Wohnprojekten und Wagenplätzen leben (wollen),
» die sich mit anderen gegen die zunehmende Faschisierung der Gesellschaft organisieren
(wollen),
» die sich mit anderen gegen Ausbeutung und herrschende Gewalt wehren (wollen)!
Kommt zur Sozialen Kampfbaustelle, bringt Eure Erfahrungen mit, seit offen für den Austausch,
für andere Menschen und für neue Kampf- und Widerstandsformen...
Während der Dauer unserer antikapitalistischen Baustelle gibt es:
» täglich ein warmes Essen für alle;
» Diskussionen und Veranstaltungen z.B. zu Hartz IV, Wohnungsnot, Arbeitsmigration und den
Fragen von Widerstand und Selbstorganisierung
» Musik und Filmveranstaltungen
WER SICH NICHT WEHRT LEBT VERKEHRT!
Gemeinsam wollen wir vier Tage zusammen leben,
chillen, diskutieren und vor allem kämpfen.
UNSER AUSGANGSPUNKT WERDEN EINIGE ZELTE IM STADTGARTEN MÜLHEIM SEIN.
DER STADTGARTEN WIRD AUSGANGSPUNKT FÜR VERSCHIEDENE POLITISCHE AKTIONEN
SEIN: AM WIENER PLATZ, IN MÜLHEIM UND DARÜBER HINAUS. KOMMT VORBEI