Demonstration: Recht auf Stadt - Bonn für alle!

Datum: 
Samstag, 13. Oktober 2018 - 14:00
Ort: 
Bonn Kaiserplatz
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
rhizom bonn

Am 13. Oktober gehen wir gemeinsam für bezahlbare Mieten und Kulturveranstaltungen und für sinnvolle Mobilitätskonzepte - kurz: ein solidariches Bonn, eine lebendige Stadt für alle - auf die Straße. Wir treffen uns um 14:00 am Kaiserplatz und ziehen in einer gemeinsamen, lauten und bunten Demonstration durch die Stadt. Nach dem Umzug treffen wir uns zum Austausch, zur Vernetzung und Beisammensein in der alten VHS!

Bezahlbare Mieten
Der Wohnungsmarkt in Bonn ist hart umkämpft. Besonders trifft dies Studierende und ökonomisch oder sozial benachteiligte Menschen. Gerade zum Beginn des Semesters konkurrieren sie um immer teurer werdende Wohnungen. Wir denken, sie alle haben ein Recht auf Wohnungen im Stadtzentrum, die ihnen ermöglichen, am kulturellen und sozialen Leben in der Stadt teilzunehmen.
Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht und nicht verhandelbar. Beispiel Viktoriaviertel: Nach der Bürgerwerkstadt gibt es einen Stillstand oder zumindest keine sichtbaren Schritte der Stadt zur weiteren Entwicklung, obwohl die Bewohner*innen konkrete Vorstellungen für die Ausgestaltung ihres Viertels formuliert haben.
Wir fordern von der Politik konkrete Maßnahmen oder zumindest ernsthafte Ansätze, insbesondere für den Bau von bezahlbarem Wohnraum, damit Menschen, die dies möchten, auch in der Innenstadt wohnen können.

Räume für Kulturveranstaltungen
Die kulturellen Angebote der Stadt beschränken sich auf städtische Vorzeigeprojekte. Dieses Kulturangebot steht zunehmend nur noch denjenigen zur Verfügung, die dazu in der Lage und bereit sind, dafür tief in die Tasche zu greifen. Auch wenn es hier oder da Versuche seitens der Stadt gibt, die kulturellen Angebote zu erweitern, fehlt es weiterhin an Auftrittsmöglichkeiten, Ateliers und Werkstätten, in denen sich junge Kunstschaffende und Kreative ausprobieren können.
Viele ungenutzte Räume könnten dafür genutzt werden: der ehemalige Schlachthof, der seit über 5 Jahren verfällt, obwohl es Interessent*innen für eine Zwischennutzung gab, Teile des Viktoriaviertels, insbesondere das Viktoriabad, das noch in städtischem Eigentum ist.
Wir fordern eine neue Flexibilität, um kreative Ideen anzuhören und auf Umsetzbarkeit zu prüfen.

Zwischennutzung statt Leerstand
Leerstand bedeutet immer, dass die Gebäude dem Verfall preisgegeben werden: ein guter Grund für die Eigentümer, sie abzureißen und neu zu bauen. Dies gilt auch für städtische Gebäude. Für uns gehört zu einer rational begründbaren Leerstandspolitik, Gebäude, die nicht genutzt werden, Interessierten zur Verfügung zu stellen. Nutzer*innen sorgen durch die Nutzung der Gebäude für deren Erhalt und bekommen gleichzeitig Raum für die Erprobung neuer kreativer Konzepte für ihre Ideen. OP
Wir fordern, den Leerstand städtischer Gebäude zu beenden und sie zur Zwischennutzung freizugeben.

Mobilitätskonzept
Die Stadt Bonn nennt sich Fahrradstadt und hat dennoch kein umfassendes Mobilitätskonzept, das es erlaubt, sich kostengünstig in der Stadt jenseits des motorisierten Individualverkehrs zu bewegen. Ob mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln - wir wünschen uns nachhaltige Konzepte.
Wir fordern von der Stadt, sich dem Projekt der 365-Euro-Jahreskarte anzuschließen. Dazu müssen die Pendlerströme aus dem Speckgürtel von Bonn in das Bonner Stadtgebiet mit bedacht und einbezogen werden.

Solidarische Stadtgesellschaft
Wohnen, Kultur, Mobiltät und Teilhabe oder Partizipation sind für uns eng verbunden. Wir wünschen uns eine Stadt, in der wir gemeinsam ohne Vorurteile leben und unser Zusammenleben gestalten können. Wir wollen solidarische Strukturen etablieren, in denen wir unsere Vorstellungen umsetzen und erproben können. Unsere bisherigen Versuche sind immer wieder daran gescheitert, dass uns Räume fehlten, in denen wir uns ohne Konsumzwang bewegen und begegnen können. Gerade kleinere Initiativen ohne finanzielle Ressourcen sind auf Räume angewiesen, die unabhängig von Geldbeutel und Hautfarbe genutzt werden können, von denen es in Bonn viel zu wenige gibt.
Wir fordern deshalb die dauerhafte Bereitstellung von Räumen, in denen wir die solidarische Stadtgesellschaft erproben können. Die Nutzung der Alten VHS durch den Rhizom e.V. ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, jedoch bis jetzt keine langfristige Lösung.

Wir fordern, dass sich die Stadt Bonn für bezahlbare Mieten, Kultur und Mobilität einsetzt und die Initiativen der Bewohner*innen Bonns nicht blockiert, sondern aktiv unterstützt! Die Ideen sind da - es fehlt nur an politischem Willen!