19 aug20 Sechs Monate nach dem Terror von Hanau - Lautstarke Demonstration in Köln-Mülheim

Pressemitteilung Köln, Do. 20.09.2020
Bündnis "Hanau ist überall"

Sechs Monate nach dem Terror von Hanau - Lautstarke Demonstration in
Köln-Mülheim

- 800 TeilnehmerInnen zogen von der Keupstraße zum Wiener Platz
- TeilnehmerInnen gedenken der Opfer und fordern Aufklärung und
Gerechtigkeit

In Köln fand am gestrigen Abend , 19.8.20, eine Demonstration anlässlich des
Anschlags von Hanau vor 6 Monaten statt. Zeitgleich fanden in 40 Städten
in ganz Deutschland weitere Gedenkveranstaltungen statt, in Großstädten
wie Berlin und Stuttgart, ebenso wie in Goslar oder Krefeld. Bei dem
rassistisch motivierten Anschlag erschoss ein Täter neun Menschen mit
Migrationsgeschichte. Mit einer Demonstration die von der Keupstraße zum
Wiener Platz in Köln-Mülheim zog, machte ein breites Bündnis
antirassistischer Gruppen auf den Mord und die fehlenden Konsequenzen
aufmerksam. Die Sprecherin Tuğba Bakirci erklärte dazu:

"Wie schon vor sechs Monaten haben wir uns an der Keupstraße versammelt,
um gemeinsam der Opfer des Anschlags von Hanau zu gedenken. Dieser Ort
steht wie kaum ein anderer in Köln für die mörderische Gefahr die von
Rassismus und Faschismus ausgeht, aber auch für Zusammenhalt und
Solidarität."

Um 19:02 gedachten die TeilnehmerInnen der Versammlung mit einer
Schweigeminute den neun jungen Menschen, die ermordet wurden: Ferhat
Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes
Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih
Saraçoğlu.

In einer Grußbotschaft wandte sich die von Angehörigen und FreundInnen
der Ermordeten gegründete "Initiative 19. Februar" an die
TeilnehmerInnen und forderte politische Konsequenzen, eine lückenlose
Aufklärung der Morde, Unterstützung für die Angehörigen und ein
angemessenes Erinnern.

Tuğba Bakirci ergänzte: "Die Angehörigen der Opfer fordern, dass Hanau
eine Zäsur werden muss. Die Morde müssen zu einem Umdenken in Politik
und Gesellschaft führen. Wir werden keine Morde durch Faschisten
hinnehmen und auch keine Polizeigewalt, wie in den vergangenen Tagen in
Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg."

In weiteren Redebeiträgen kritisierten die TeilnehmerInnen
institutioniellen Rassismus und rechte Netzwerke in Bundeswehr,
Verfassungsschutz und Polizei. Sie führten Beispiele wie das
Hannibal-Netzwerk, die Gruppe Nordkreuz und die Drohungen durch den
sogenannten NSU 2.0 an. Abgerundet wurde die Demonstration durch
Kulturbeiträge. Mit Rap, Gesang und einem Poetry-Slam machten
verschiedene KünstlerInnen ihre Kritik am Rassismus der deutschen
Gesellschaft deutlich.

Als nächstes steht übermorgen eine große bundesweite Demonstration in
Hanau an, zu welcher die "Initiative 19. Februar"
aufruft. Aus Köln werden sich zwei Reisebusse
und viele Fahrgemeinschaften auf den Weg zur Demonstration machen.

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