Mit Obdach- und Wohnungslosen reden, statt über sie

In Köln stehen die Themen Obdach- und Wohnungslosigkeit zur Zeit, aus zwei Gründen, besonders im Fokus, und es hat weder etwas mit der bevorstehenden Bundestagswahl, noch mit der Winterhilfe 2021/22 zu tun. Am 10. August wurde eine Pressemitteilung "Die Innenstadt kippt" veröffentlicht. Unterzeichnet vom Bezirksbürgermeister der Innenstadt, dem Bürgerverein Kölner Eigelstein, dem Stadtmarketing Köln und der Interessengemeinschaft ABC. Es geht, aus deren Sicht, um Konflikte die durch den Aufenthalt von Drogenkonsumierenden und Obdachlosen im öffentlichen Raum entstehen. Man hat sieben Forderungen an die Verwaltung der Stadt formuliert, wie diese (aus Sicht der Unterzeichner) dem Problem begegnen soll.

Ebenfalls kürzlich veröffentlicht wurde der Kurzbericht 2/2021 (Wohnungsnotfallberichterstattung) des nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Demnach gab es von 2019 auf 2020 in Köln einen Anstieg der um fast 1.000 Wohnungslose. Diese Entwicklung hat die Internetzeitung report-K aufgegriffen, die Parteien und die Verwaltung befragt, wie sie dem begegnen wollen. Was man also tun will um die Ursachen der Wohnungslosigkeit von Menschen zu bekämpfen. Die Antworten hat die Internetzeitung auf ihrer Webseite veröffentlicht.

Beide Angelegenheiten haben eines gemeinsam. Es wurde, mal wieder, über die betroffenen Menschen, also Obdach- und Wohnungslose gesprochen, anstatt mit ihnen. Das muss sich ändern. Wobei die Gründe, warum sie bestehende Angebote der Obdach- und Wohnungslosenhilfe nicht annehmen, konkret zum Beispiel Unterkünfte, der Sozialverwaltung und den Parteien, aber auch den freien Trägern des Hilfesystem bekannt sind. Dies weiß man aus einer Befragung von Obdachlosen durch Streetworker im Zeitraum Juni 2018 bis Mai 2019.

Warum also das Rad ständig neu erfinden, statt auf die konkreten Bedarfe und Wünsche der betroffenen Menschen einzugehen?

Autor_in: 
Experte in eigener Sache