Demo zum Internationalen Frauen*tag: überlastet - ungesehen - unterbezahlt

Datum: 
Dienstag, 8. März 2022 - 17:00
Ort: 
Köln Ebertplatz
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
8M Bündnis Köln
Bild: 

"Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt. Wir streiken! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus

Wir rufen am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, zum Streik auf!

Wir sind FLINTA* (Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans und agender Menschen). Wir leisten einen Großteil der unbezahlten Arbeit im Privaten, verdienen weniger Geld, sind häufiger von Altersarmut betroffen und Gewalt gegen uns steigt seit Jahren. Zusätzlich dazu sind viele von uns von rassistischen und klassistischen Diskriminierungsformen betroffen.

Unsere Arbeit hält nicht erst seit der Covid-Pandemie unter schwierigsten Bedingungen die Gesellschaft am Laufen. Kindererziehung, emotionale Fürsorge von Freund*innen und Familie, Hausarbeit oder die Pflege von Angehörigen erledigen im Privaten vor allem wir. Auch pflegerische und soziale Berufe werden hauptsächlich von uns ausgeführt, besonders von migrantisierten FLINTA* unter uns, die oft unter noch prekäreren Bedingungen arbeiten. Es fehlt zunehmend an Personal und Zeit, um uns angemessen um Menschen zu kümmern. Krankenhäuser werden geschlossen, wenn sie nicht profitabel sind und Pflegekräfte kündigen in Massen, weil die Arbeitsbelastung nicht auszuhalten ist. Der sich anbahnende Zusammenbruch des Gesundheitssystems zeigt auf, wohin es führt, wenn Profit über das Wohlergehen von Menschen gestellt wird.

Denn es geht nicht darum, dass es Menschen wirklich gut geht, sondern nur darum, Menschen ausreichend fähig für den Arbeitsmarkt zu halten. Diese schlechten Bedingungen sind kein Zufall: Nur durch un(ter)bezahlte Arbeit kann dieses System überhaupt fortbestehen und wir sind nicht mehr bereit, diese Last zu tragen! Wir kommen an unsere körperlichen und psychischen Grenzen und bekommen nicht genug Sichtbarkeit, Anerkennung und Entlohnung.

Kapitalistische Gesellschaften brauchen die Unterdrückung und Ausbeutung von FLINTA*, um Pflege- und Sorgearbeit billig zu halten. Zur Aufrechterhaltung des Systems ist die künstliche Einteilung der Menschen in Mann und Frau notwendig. Dadurch wird die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten unsichtbar gemacht. Das führt einerseits zu einer systematischen Diskriminierung von Personen, die weder Männer noch Frauen sind, aber auch alle anderen leiden unter gewaltvollen, stereotypen Erwartungen an Geschlechter.

Doch die Auswirkungen unserer kapitalistischen Ordnung sind vielfältig.

Neoliberale Politik sorgt für stagnierende Löhne und das Streichen öffentlicher Sozialleistungen, während Mieten und Preise für den alltäglichen Konsum steigen.

Rassistische und antisemitische Gewalt nimmt nicht nur in Deutschland zu, Europas Grenzregime wird immer brutaler und bei Kriegen und Konflikten leiden weltweit besonders FLINTA*, da diese sexualisierter Gewalt ausgesetzt und für strategische Kriegsführung benutzt werden. Und als ob das alles nicht genug wäre, befinden wir uns in einer tödlichen Klimakrise.

Es reicht – wehren wir uns gegen diese Verhältnisse! Für uns selbst und in Solidarität mit allen anderen Menschen, die unter patriarchalen, rassistischen und kapitalistischen Strukturen leiden!

Unsere Befreiung können wir uns nur selbst erkämpfen und wir können es nur gemeinsam tun. Organisieren wir uns, um der kapitalistischen Vereinzelung die Stirn zu bieten und zu zeigen, dass wir viele sind! Wir kämpfen für eine Veränderung hin zu einer Gesellschaft, in der gegenseitige Fürsorge und Anerkennung im Mittelpunkt stehen. Wir kämpfen dafür, dass wir ein selbstbestimmtes und sicheres Leben in einer solidarischen Gesellschaft führen können. Denn wir wollen keine gleichberechtigte Teilhabe an einem System, das auf Konkurrenz, Diskriminierungen und Ausbeutung von Mensch und Umwelt basiert – eine grundlegende Neuordnung unserer Gesellschaft ist notwendig!

Kampf dem Patriarchat! Kampf dem Kapitalismus! Am 8. März auf die Straße!"

(https://www.facebook.com/events/482534973592825/)