Wir zahlen nicht mehr 3.0 – Dritte Kölner Vollversammlung gegen Preiserhöhungen

Datum: 
Samstag, 26. November 2022 - 14:00
Ort: 
Köln-Ostheim / Ecke Frankfurter Straße & Rösrather Straße
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Wir zahlen nicht mehr

Wir treffen uns das dritte mal in Ostheim, weil die Energiekosten massiv steigen. Viele von uns können die steigenden Preise für Strom und Gas, aber auch für Öl, Holz und Kohle nicht bezahlen. Die Energiekrise trit uns sogar doppelt, denn zusätzlich steigen auch die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen – es wird ein Anstieg der Teuerungsrate auf über zwölf Prozent erwartet.

Stimmen von der zweiten Kölner Vollversammlung

Zwangsräumung-Eigenbedarf „Ende Dezember 2022 sollen wir unsere Wohnung räumen. Der Besitzer meldet für seinen Sohn Eigenbedarf an, wie er bei Nachbarn es schon für seine Tochter gemacht hat. Wir leben schon sehr lange in der Wohnung. Mit meiner Teilbehinderung finde ich keine neue Wohnung, der Besitzer sagt: Geh doch in ein Behinderten- oder Alterswohnheim. Wir wollen in kein Wohnheim. Außerdem wohin mit unseren Sachen? Der Besitzer sagt: Ab in den Müll! Wir sagen, nein!“

Energiegeld-Krankengeld „Hallo, ich war die letzten Monate krank, musste operiert werden und konnte nicht arbeiten. Ich bezog Krankengeld, also weniger Geld als zuvor. Das Energiegeld von 300 Euro wurde mir nicht ausgezahlt, weil die Krankenkasse meinte sie sei nicht zuständig. Ohne die Hilfe von GenossInnen wäre ich aufgeschmissen gewesen.“

Und während wir uns fragen sollen, wo wir sparen und ein bisschen mehr frieren können, streichen die Energieversorger und die Rüstungsindustrie als Gewinner der Ukraine-Krise milliardenschwere Zusatzgewinne ein – ohne zur Finanzierung der explodierenden Energiekosten herangezogen zu werden.

Geht’s noch?

Unsere Armut kotzt uns an! Kölns größter Energieversorger7Rheinenergie7will trotz deutlicher Warnungen von Armutsforschern an Gas- und Stromsperren festhalten: Wer nicht zahlen kann, soll frieren! Eine gefährliche Ansage, denn selbstgebaute, oene Feuerstellen bedeuten Rauchvergiftungen und Wohnungsbrände. Die schon jetzt hohe Zahl an Zwangsräumungen derer, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, wird weiter steigen.

Wollen wir das einfach so hinnehmen, oder sehen wir eine Chance, uns gemeinsam in solidarischer Nachbarschaftshilfe gegen diese unsoziale Politik zu wehren? Wir wollen mit Euch zusammen politischen Druck machen gegen unsere Verarmung und für ein würdevolles Leben – und zwar für alle, egal welcher Herkunft! Damit schon mal klar ist, dass wir mit rechten Verschwörern nichts am Hut haben.

Wir wollen zusammenkommen, uns kennenlernen bei einem gemeinsamen, gemeinsamen Essen. Lasst uns gemeinsam diskutieren über solidarische Hilfe bei drohender Zwangsräumung, Strom-, oder Gassperren. Übereinen Zahlungsboykott der Energiemehrkosten. Über die soziale Frage „warum geht’s den einen gut und vielen anderen schlecht?“

Über Möglichkeiten Druck aufzubauen –für eine soziale Klimagerechtigkeit. Holen wir uns die Zukunft zurück! Wir machen unsere dritte Versammlung Bewusstin Ostheim, denn hier wurde im August der Musiker und russische Militärdienstverweigerer Louzef bei seiner Zwangsräumung von der Polizei erschossen. Verzweifelt und durch die Pandemie in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht erhielt er statt dringend benötigter Hilfe die Räumungsauorderung von seinem Vermieter (LEG). Ein Gerichtsvollzieher der Stadt Köln hat diese zusammen mit der Polizei ‚konsequent‘ durchgesetzt: Erneut ein Toter, der statt der Polizei Hilfe gebraucht hätte.

Samstag 26.11. um 14 Uhr// Köln-Ostheim / Ecke Frankfurter Straße & Rösrather Straße