Silvester zum Knast !
(english version below)
Wie jedes Jahr treffen wir uns am 31. Dezember 2022 zur traditionellen Silvester-Anti-Knast-Kundgebung vor der JVA Ossendorf in Köln. Kommt vorbei!
Alle Jahre wieder, aber nicht nur zu Silvester!
Vielerorts weltweit hat es lange Geschichte sich gerade am geselligen Silvesterabend vor Gefängnissen zu versammeln, um die Gefangenen mit Feuerwerk und Getöse wissen zu lassen, dass sie Draußen nicht vergessen sind. Mit unserem Silvestergruß an die Gefangenen in Ossendorf feiern wir das Näherrücken von Entlassungen, poltern gegen die Angst vor dem alleine und vergessen Sein, oder veranstalten einfach eine kleine Abwechslung zum immer gleichen Knastalltag. Aber nicht nur das: Leben im Knast bedeutet, abgeschottet und ausgegrenzt zu werden vom Leben Draußen - von Herzensmenschen und Wohlfühlorten, der eigenen Lebensplanung und gesellschaftlichen Diskuren,ökonomischer und sozialer Teilhabe, allen bislang vertrauten Handlungsspielräumen. Wir können die grausame Absolutheit dieser staatlich organisierten Isolation und Entfemdung entschärfen, indem wir Austausche zwischen Drinnen und Draußen knüpfen und pflegen – beispielsweise per Brief, Telefonat, Besuch, Radiobeitrag, oder lautem Gruß über die Gefängnismauer. Aus dem Knast heraus solche Kontakte zu organisieren, ist oftmals praktisch unmöglich. Es ist die Aufgaben derjenigen Draußen, Kommunikationswege herzustellen. Tragt daher gerne auch unsere Postanschrift in die Gefängnisse, damit Menschen uns schreiben können. Auch für Angehörige von Gefangenen ist die Anti-Knast-Kundgebung ein potentieller Ort der Vernetzung, zum gegenseitigen Trösten und gemeinsamen wütend-Sein. Angehörige im Knast zu haben bedeutet, einen lieben Menschen zu vermissen, sich sorgen, ökonomische Probleme und soziale Stigmatisierung. Menschen treffen, die Knäste auch scheiße finden, gibt die Gewissheit mit diesen Nöten nicht alleine zu sein und die Perspektive solidarische Unterstützung zu organisieren. Außerdem soll diese Kundgebung ein Vernetzungsort für alle sein, die eine Welt ohne Knäste herbeisehnen und für diese kämpfen wollen. Wir sind es Leid, dass Menschen weggesperrt und bestraft werden, statt dass wir unsere Konflikte untereinander lösen und Verantwortung füreinander übernehmen. Knast ist lediglich eine Zurichtungsanstalt, die niemandem hilft und uns davon abhalten soll, mit dem Staat und den Verhältnissen in Konflikt zu gehen.
Also auf nach Ossendorf!
Wir treffen uns um 18 Uhr vor der JVA Ossendorf beim Lauti. Es ist ein Spaziergang rund um das gesamte Knastgelände angemeldet. Bewegt euch also gerne vom Treffpunkt aus frei um den Knast herum, damit wir Drinnen von möglichst vielen Orten aus zu sehen und hören sind. Ziel ist es, die Gefangenen hinter den riesigen Mauern und monströsen Anlagen zu erreichen! Bringt gut sichtbares Feuerwerk, Rufe, Gesänge und Musik! Seid laut und hell!
(Cops nehmen Pyro oft zum Anlass für Kontrollen, Platzverweise oder vorläufige Festnahmen. Habt das bitte auf dem Schirm und passt auf euch auf.)
Prisons are for burning.
Solidarity 1803
english version:
New Year’s Eve Prisoner Noise Demo
As every year, on 31st of December 2022 we meet for the traditional New Year’s eve demonstration against prisons at the JVA Ossendorf in Cologne. Join us!
Far beyond a New Year’s Eves tradition!
In many places around the globe gathering on December 31 in front of prisons with fireworks and noises for reminding the prisoners that they won’t be forgotten has long histories. With our New Year’s Eve salute to the prisoners in Ossendorf we celebrate dates of release reaching closer, we rumble against fears of being alone or forgotten, or leastwise offer a small distraction from the jail’s never-changing daily grind. Furthermore: Living in jail means being cut off and excluded from life outside – from beloved people and cozy places, personal ways of living and public discourses, economic and social participations, any previously familiar scopes of actions. We can defuse the cruelty of the absoluteness of this state organized isolation and alienation by establishing and maintaining exchanges between Inside and Outside – for example by letters, phone call, visits, radio shows, or loud greetings over the prisons’ walls. Organizing such contacts out of imprisonment is often practicality impossible. It’s the task of those being Outside to enable channels for communications. Accordingly, spread our postal address inside the jails so people can write to us. Also for members of prisoners demos against jails potentially facilitate exchanges, for mutual solace and shared anger. Having someone in prison means mission a loved one, worrying, economic problems and social stigma. Meeting up with people who agree that prisons are awful brings the certainty of not being alone with these troubles and the opportunity to organize support and solidarity. Finally, demonstrations can evolve into networking places for everyone dreaming of and fighting for a future without prisons. We do not accept that people get locked away and punished, instead of dealing with conflicts where they arise and taking responsibilities for each other. Prisons bring no more than normative and submissive drilling, they do not help anyone, and are meant to prevent us from confronting the state and social relations.
Let’s go to Ossendorf!
Come at 6pm in front of the JVA Ossendorf to the speaker cart. A march around the entire block is announced. Therefore: Please move independently around the prison’s buildings so we are heart and seen from as many places as possible Inside. We want to reach the prisoners behind the giant walls and monstrous facilities! Bring bright fireworks, chants and music! Be loud ans shiny!
(Cops often use pyrotechnics as occasions for checkings, prohibitions or temporary arrests. Be aware and stay safe!)
Prisosn are for burning.
Solidarity 1803