"Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, mark ve ölüm" (OmU)
Cem Kaya (Regie & Drehbuch) und Mehmet Akif Büyükatalay (Drehbuch) erzählen die beispiellose und spannende Geschichte der selbständigen Musikkultur der Einwanderer aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, unterhaltsam und sehr vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial ... auf keinen Fall verpassen!
Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter:innen aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang an gab es etwas, dass sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik – ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form im Mutterland nicht gab. Diese beispiellose Geschichte einer selbständigen Musikkultur der Einwanderer aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, erzählt der spannende Kino-Dokumentarfilm LIEBE, D-MARK UND TOD – ASK, MARK VE ÖLÜM unterhaltsam und sehr vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial.
Fern der Heimat, fremd im neuen Land, entstanden zu Beginn der Einwanderung melancholische Musikstile wie die Gurbetçi-Lieder (Lieder aus der Fremde). Präsentiert von Künstler:innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, oder Aşık Metin Türköz ("Mayestero"). Ihnen folgten jüngere Musiker:innen wie das Duo Derdiyoklar ("Liebe Gabi"), Ozan Ata Canani ("Deutsche Freunde") oder Cem Karaca und die Kanaken ("Mein Freund, der Deutsche"), die in ihren gesellschaftskritischen Liedern zum ersten Mal auch auf deutsch sangen und damit sowohl die migrantische als auch die deutsche Popkultur prägten. HipHop wurde zum Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen waren. Pioniere deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee, King Size Terror oder Islamic Force waren Wegbereiter zeitgenössischer Pop Musik in Deutschland.
"Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker*innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet, der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen.
Umfangreiche Archivrecherche und das Interesse an türkischer Populärkultur sind wiederkehrende Themen in Cem Kayas Werk. Mit LIEBE, D-MARK UND TOD – ASK, MARK VE ÖLÜM Ank schafft er ein rhythmisch und lebendig erzähltes, filmisches Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland." (--- Berlinale 2022)
DATEN & FAKTEN
• Dokumentarfilm
• Deutschland 2022
• türkische Originalsprachfassung mit deutschen Untertiteln
• 102 Minuten
• DCP
• FSK 12 Jahre
CAST & CREW
Regie: Cem Kaya
Drehbuch: Cem Kaya & Mehmet Akif Büyükatalay
Kamera: Cem Kaya, Mahmoud Belakhel, Julius Dommer, Christian Kochmann
Schnitt: Cem Kaya
Lichtspiele Kalk,
Kalk-Mülheimer-Straße 130-132
https://www.lichtspiele-kalk.de
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Pressemitteilung des Filmhaus Kalk (14.09.2023)
Kurzfristige Absage: Nach Open-Air-Screening von „Liebe, D-Mark und Tod” macht Bürgerverein von seinem Hausrecht gebrauch
Der Bürgerverein Volkhoven/Weiler v. 1955 e.V. entzieht dem Filmhaus Köln für Open-Air-Kino mit der Zielgruppe Jugendliche ab 14 Jahre die Nutzung seiner Fläche. Nach dem Screening von „Liebe, D-Mark und Tod“, einem für den deutschen Filmpreis nominierten Dokumentarfilm, kündigt der Verein die Kooperation kurzfristig auf. Als Grund führt er Sicherheitsbedenken ins Feld, der Film schüre Ressentiments gegenüber Deutschen. (...)"