Friedensdemo / Demo Pro-Peace

Datum: 
Sonntag, 22. Oktober 2023 - 12:30
Ort: 
Heumarkt - Köln
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Jewish and Palestinian friends in Cologne
Bild: 

dringender Aufruf zu einer Friedensdemo von einer Gruppe palästinensischer und jüdischer Freund*innen in Köln

Bitte lasst eure Fahnen zuhause und bringt stattdessen, aus Respekt für die Menschen, die ermordet worden sind und immernoch ermordet werden, Kerzen und Blumen mit.

12:30 Uhr, Heumarkt, Demo
13:30 - 15:30 Uhr, Chlodwigplatz, Kundgebung

Unser Statement auf Deutsch:

" (...) Wir möchten mit Menschen zusammenkommen, die bereit sind, an einer Demonstration für Frieden und Solidarität mit ALLEN Menschen teilzunehmen, die von dem anhaltenden Krieg betroffen sind. Deshalb ist es für uns wichtig, nicht nur einseitige Unterstützung zu zeigen. Wir stehen zu den Menschen, nicht zu den Flaggen, nicht zu den Nationen und nicht zum Krieg. Wir glauben an die Macht des Dialogs und nicht an die der Gewalt. Es ist Zeit zu reden und zu verstehen, daß das, was uns verbindet, viel stärker ist als das, was uns trennt: unsere gemeinsame Menschlichkeit, unser Leid, unsere Liebe, unsere Ängste, unsere Tränen und unser Lachen."

(https://www.instagram.com/p/CybgzrfoMhz/?img_index=1)

#forpeace #friedensdemo #israelpalestinewar

Ein Statement zu den aktuellen Vorfällen in Israel&Palästina
und ein dringender Aufruf zu einer Friedensdemo von einer Gruppe
palästinensischer und jüdischer Freund*innen in Köln.
Wir sind sehr erschrocken über das, was in Palästina und Israel
geschieht, und gleichzeitig äußerst besorgt um unsere Freund*innen und andere
Menschen, die auf beiden Seiten leben, aber auch um Palästinenser*innen in der
Diaspora und jüdische Menschen auf der ganzen Welt. Wir sind auch sehr
enttäuscht über die einseitigen Äußerungen der öffentlich-rechtlichen und
privaten Nachrichtenagenturen, Politiker*innen aber von allem, etlicher
linker Medien, Organisationen und Aktivist*innen. Dieser Trend verschärft nur
die bestehenden Spaltungen und vergrößert die ohnehin schon große
Diskrepanz. Wir müssen unbedingt nach ausgewogeneren und
differenzierteren Perspektiven suchen, um Verständnis und Frieden zu
fördern. Wir brauchten Zeit, um die Situation zu verstehen und zu
verarbeiten, was nicht einfach ist, da es nicht genügend zuverlässige,
unabhängige Nachrichtenquellen gibt. Die meisten sind entweder
antisemitisch und verbreiten Gewalt gegen Jüd*innen oder banalisieren
staatliche Gewalt gegen Palästinenser*innen durch Israel und sind somit
anti-Palästinensisch oder araberfeindlich.
Für uns ist es wichtig, verschiedene Positionen und Informationsquellen
zu sehen und zu hinterfragen, sowie die Stimmen der Menschen zu hören, die
direkt betroffen sind. Wir verstehen die Palästinenser*innen, Israelis und
Jud*innen, die aus Sorge, Panik oder Angst reagieren. Wir alle haben unsere eigenen
Geschichten, Erfahrungen und Traumata. Dennoch gibt es viele
nicht-israelische/palästinensische/ jüdische Menschen, die sich sehr schnell positionieren, ohne genügend historisches Wissen zu haben oder kritisch über den Konflikt nachzudenken. Wir haben
die Nase voll von Leuten, die den palästinensisch-israelischen Konflikt nutzen,
um ein gutes Gewissen zu haben oder zu zeigen, dass sie auf der "richtigen" Seite
stehen. Wenn es wirklich um die Menschen in Israel und Palästina, Jüd*innen und
Palästinenser*innen in der Diaspora, um Menschen, die die Zielscheibe
von Hass sind, ginge, würden sie mehr Zeit investieren, um uns zu verstehen. Und
dies nicht nur zum Zeitpunkt einer Eskalation. "Zu Israel stehen", ohne die
israelische Regierung für ihr rücksichtsloses Vorgehen gegen Palästinenser*innen
zu verurteilen, macht einen nicht zu einem guten Menschen. Ebenso wenig
macht es einen guten Menschen aus, "zu Palästina stehen ", ohne die Hamas für
ihr rücksichtsloses Vorgehen zu verurteilen.
" Ein Überraschungsangriff der Hamas auf Israel!"
Diese Aussage hat für Schlagzeilen gesorgt. Was nicht in die Schlagzeilen kam,
sind die 16-jährige israelische Militärblockade, die rücksichtslosen
Taten der rechtsextremen, rassistischsten, fundamentalistischsten, Regierung in
der Geschichte Israels, die zunehmende militärische Besetzung der
Palästinensergebiete, die Ausweitung der Siedlungen, die Zerstörung
von Häusern, die täglichen Demütigungen und Provokationen. Wir fragen uns
also, wie überraschend das war? Wir glauben nicht, dass das Gefühl
überrascht worden zu sein ein Resultat von Naivität ist; es ist auch
nicht einfach nur strategisch. Für viele, könnte es ein ehrliches Gefühl
von Überraschung sein, als Resultat der Normalisierung einer alltäglichen
Gewalt, die Palästinenser*innen zum Schweigen bringt.
„Selbst-Verteidigung“
Weder die Hamas noch die israelische Regierung agieren/agierten
verteidigend.
Mit der deutlichen Unterstützung vieler Politiker*innen weltweit hat
die israelische Regierung unter dem Deckmantel der „Selbstverteidigung"
Kriegsverbrechen begangen. Leider haben die deutschen Medien und
Politiker die schweren Bombardierungen als kollektive Bestrafung der
Palästinenser*innen in Gaza noch immer nicht verurteilt. Obwohl die
israelische Regierung behauptet, dass sie nur militärische Ziele angreift, und die
Schuld für zivile Opfer ausschließlich auf die Hamas überträgt, ist festzustellen,
dass auch viele Wohngebiete und Gesundheitseinrichtungen bombardiert wurden.
Die meisten der in Gaza getöteten Menschen waren Kinder und Frauen. Noch
immer sind viele Zivilisten unter den Trümmern gefangen. Offen und
selbstbewusst eine "komplette Belagerung" des Gazastreifens anzukündigen, Lebensmittel,
Strom und Wasser abzuschneiden und dann den Menschen im Gazastreifen 24
Stunden Zeit zum "Verlassen" zu geben, verstößt gegen das internationale
Menschenrecht und ist ein Kriegsverbrechen: -Nicht zuletzt, weil Gaza selbst nicht
verlassen werden kann, die Grenzen zu Israel sind dicht, ebenso die sehr schmale
Grenze im Süden nach Ägypten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt: "Die von Israel
angeordnete Evakuierung von Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen ist ein Todesurteil
für die Kranken und Verletzten. [...] (Die WHO) verurteilt aufs Schärfste, die
von Israel wiederholt angeordnete Evakuierung von 22 Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen, in denen mehr als 2000 Patienten stationär behandelt
werden. Die aufgezwungene Evakuierung von Patienten und medizinischem
Personal wird die derzeitige humanitäre und gesundheitliche Katastrophe
weiter verschlimmern. [...] Es gibt bestätigte Berichte über den Tod
von medizinischem Personal und die Zerstörung von
Gesundheitseinrichtungen, wodurch der Zivilbevölkerung das grundlegende
Menschenrecht auf lebensrettende medizinische Versorgung vorenthalten
wird, was nach dem humanitären Völkerrecht verboten ist."
Ein weiteres Beispiel für einen Verstoß gegen das Völkerrecht ist der
Einsatz von Phosphor bei Militäroperationen. Während die israelische Regierung
dies leugnet, veröffentlichte Human Rights Watch am 12. Oktober eine Analyse, die den
Einsatz von weißem Phosphor auf der Grundlage eines in Gaza
aufgenommenen Videos bestätigt.
Die Menschen in Gaza dürfen nicht für die Taten der Hamas bestraft und
verantwortlich gemacht werden. Die deutsche Regierung und andere
Politiker*innen müssen ihre Macht nutzen, um dieses Massaker, das von
der israelischen Regierung verübt wird, zu stoppen.
Das Ausmaß der Gewalt, die Israel als Antwort auf den Gazastreifen
verübt hat, nicht in Frage zu stellen, ist eine Verletzung der Menschenrechte.
"Hamas: Die Befreier Palästinas"
Im Gazastreifen leben mehr als 2 Millionen Menschen unter der Herrschaft
der rechtsextremen islamistischen Hamas, dabei ist die Hälfte der
Bevölkerung unter 18. Die Hamas übernahm die Kontrolle über den Gazastreifen,
nachdem sie dort 2006 die Wahlen gewonnen hatte. Seitdem haben KEINE Wahlen mehr stattgefunden. Die Hamas ist die drittreichste Terrorgruppe der Welt, und dennoch
leben mehr als 65 % der Bewohner*innen des Gazastreifens unterhalb der Armutsgrenze.
Die Menschen in Gaza werden nicht nur von der israelischen Regierung, sondern auch von der
Hamas unterdrückt. In Gaza ist es fast unmöglich, die Taten der Hamas zu
kritisieren oder mit denen nicht einverstanden zu sein. Menschen im Gazastreifen, die über
Frieden reden oder sich friedlichen Gruppen und Chats anschließen wollen,
insbesondere solchen, an denen Israelis oder Jud*innen aus aller Welt teilnehmen,
müssen falsche Namen und Fotos verwenden, weil sie Angst haben müssen, dass die Hamas das
herausfindet. Die Hamas wird von Iran, Katar und der Türkei finanziell und militärisch
unterstützt.
„Dekolonisation von Palästina“
In der linken Szene behaupten einige Menschen, dass der so genannte
Widerstand der Hamas ein Akt der Entkolonialisierung Palästinas sei. Seit dem 7. Oktober
sind in Israel mehr als tausend Menschen von der Hamas brutal ermordet worden.
Mindestens 260 von ihnen waren Besucher eines Musikfestivals. Viele andere waren Familien in ihren Häusern. Diese Menschen waren unbewaffnete Zivilisten. Mehr als 150 Menschen werden immer noch als Geiseln in Gaza festgehalten, darunter Kinder, ältere Menschen und Menschen aller
Geschlechter. Unter den Ermordeten oder Entführten befanden sich auch Friedensaktivist*innen.
Einige der Überlebenden behaupten auch, dass andere Übergriffe wie Vergewaltigungen von Militanten der Hamas begangen wurden. Für solche Gewalttaten gibt es keine
Rechtfertigung, auch nicht im Namen einer "Befreiung". Daher ist es abscheulich, die Angriffe der
Hamas zu verherrlichen, zu feiern oder zu rechtfertigen.
Wenn es Zweifel gibt, dass die Hamas eine faschistische, antisemitische,
fundamentalistische und frauenfeindliche Organisation ist, kann man ihre Charta von 1988 und
2017 lesen. Die Annahme, dass die extremste Gewalt, die von Unterdrückten ausgeübt
wird, erlaubt ist, widerspricht zutiefst den Vorstellungen von Menschenrechten, die die
Linke angeblich teilt.
„Die Pro-Friedensdemo“
Wir möchten mit Menschen zusammenkommen, die bereit sind, an einer Demonstration für Frieden und Solidarität mit ALLEN Menschen teilzunehmen, die von dem anhaltenden Krieg betroffen sind. Deshalb ist es für uns wichtig, nicht nur einseitige Unterstützung zu zeigen.
Wir stehen zu den Menschen, nicht zu den Flaggen, nicht zu den Nationen
und nicht zum Krieg. Wir glauben an die Macht des Dialogs und nicht an
die der Gewalt. Es ist an der Zeit zu reden und zu verstehen, dass das,
was uns verbindet, viel stärker ist als das, was uns trennt: unsere
gemeinsame Menschlichkeit, unser Leid, unsere Liebe, unsere Ängste,
unsere Tränen und unser Lachen.

[1] https://www.instagram.com/palestinians_jews_for_peace/
[2] http://www.avg.com/email-signature?utm_medium=email&utm_source=link&utm_...