Trauerkundgebung zum 1. Jahrestag des Brandanschlags in der Grünewalder Straße Solingen
Adalet! Wir fordern Gerechtigkeit und umfassende Aufklärung!
Trauerkundgebung zum 1. Jahrestag des Brandanschlags in der Grünewalder
Straße
25. März 2025 17:30 Uhr vor dem Haus Grünewalder Straße 69 in
Solingen-Höhscheid
Im Anschluss möchten wir gemeinsam zum Neumarkt gehen.
Um 15:00 Uhr findet (ebenfalls vor dem Haus) ein Totengedenken mit den
betroffenen Familien statt.
Wir möchten um die Ermordeten trauern:
Kancho Emilov Zhilov (geb. 22.11.1994)
Katya Todorovo Zhilova (geb. 19.09.1995)
Galia Kancheva Zhilova (geb. 14.04.2021)
Emily Kancheva Zhilova (geb. 25.10.2023)
Aufruf
Am 25. März 2025 jährt sich der fürchterliche Brandanschlag auf das Haus
in der Grünewalder Straße 69 in Solingen-Höhscheid. In dem Feuer starb
ein türkisch-bulgarisches Ehepaar, Kancho Emilov Zhilov, sowie Katya
Todorovo Zhilova und ihre beiden Töchter, Galia Kancheva Zhilova (3
Jahre) und Emily Kancheva Zhilova (1 Jahr). Dutzende weitere
Bewohner*innen mit Migrationsgeschichte erlitten schwere Verletzungen
und Traumatisierungen.
Viele Menschen, nicht nur in Solingen, hat diese Tat sofort an den
Brandanschlag von 1993 erinnert. Dennoch schloss die Wuppertaler
Staatsanwaltschaft nach nur einem Tag ein rechtsextremes Motiv aus, es
gäbe keine "Anhaltspunkte" für ein fremdenfeindliches Motiv, hieß es.
Vor einem Jahr schrieben wir: „Das sehen wir nach den Erfahrungen mit
dem mörderischen Brandanschlag von Solingen 1993, nach den NSU-Morden,
nach Hanau und Halle anders.
Die aktuell laufende rassistische Mobilisierung erinnert - nicht nur uns
- an die gesellschaftliche Stimmung der 90iger Jahre vor Rostock, Mölln
und Solingen. Und wir sehen bei der aktuellen Hetze gegen Migrant*innen
und Geflüchteten leider zahlreiche "Anhaltspunkte" für eine rassistische
Gewalttat.“
Das sehen wir nach einem Jahr noch genauso. Zumal erst letzte Woche,
kurz vor Prozessende auf Betreiben der Anwältin der Nebenklage die
Existenz einer Festplatte mit nazistischen und rassistischen Inhalten
öffentlich bekannt wurde, die möglicherweise dem Angeklagten zugeordnet
werden kann.
Außerdem fanden die Ermittler, laut ND vom 13.3.2025, einen »Chat
zwischen dem Tatverdächtigen und seiner Lebensgefährtin. In dem Chat
beklagte sich der geständige Täter, er habe in der Silvesternacht wegen
der »Kanaken« keinen Parkplatz bekommen und »hoffte, dass ein
»Polen-Böller« unter ihnen »etwas mehr Schaden anrichtet«.
Wir erwarten, dass diesen neuen Spuren nachgegangen wird.
Wir fordern daher zusammen mit den Angehörigen eine umfassende und
lückenlose Aufklärung des Verbrechens. Die Angehörigen möchten wissen,
warum ihre Liebsten ermordet wurden.
Wir fordern Adalet (Gerechtigkeit)!
Lassen wir die betroffenen Familien nicht allein.
Besucht den Prozess am Landgericht Wuppertal
Unutturmayacağız!
Niemand ist vergessen!
Kommt alle!
Es rufen auf:
Türkischer Volksverein Solingen und Umgebung e.V.
Kein Platz für Nazis Wuppertal
Herkesin Meydanı - Platz für Alle (Köln)
VVN-BdA Solingen
NSU-Watch NRW
Die Linke Solingen
Solinger Appell
Kontakt: erinnern-heisst-handeln@web.de