Friedensbündnis gegen den „Tag der Bundeswehr“

Datum: 
Samstag, 13. Juni 2015 - 12:15
Ort: 
Bonn
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Netzwerk Friedenskooperative/ FriedensarbeiterIn

Bündnis „Keinen Tag der Bundeswehr!“

Pressemitteilung

Bonn, 05.06.2015

Bundeswehrveranstaltung auf dem Mahnmal der Bücherverbrennung ist pietätlos – Friedensbündnis fordert Stadt zur Absage auf

Das Friedensbündnis „Keinen Tag der Bundeswehr“ fordert die Stadt Bonn auf, den sogenannten Tag der Bundeswehr am 13.6. abzusagen. Eine Veranstaltung der Bundeswehr auf dem Mahnmal der Bücherverbrennung ist pietätlos und nicht hinnehmbar. Laut einer kleinen Anfrage im Stadtrat wird die Bühne der Bundeswehr vor dem Rathaus auf dem Marktplatz stehen, also direkt auf dem Mahnmal der Bücherverbrennung.

„Es ist skandalös und völlig unverständlich, dass die Stadt Bonn dazu ihr Einverständnis gibt.“, so Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative. „Das Gedenken an die Verbrennung von Werken Bertha von Suttners und Kurt Tucholskys durch die Nationalsozialisten wird so nicht nur mit Füßen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes mit Soldatenstiefeln getreten.“

Ebenfalls kritisiert das Friedensbündnis die Antwort von OB Nimptsch an den Stadtrat, in der er sich zur Rechtfertigung des Bundeswehrspektakels in Anspielung auf die römische Besatzung auf eine 2000-jährige militärische Tradition Bonns beruft. Richtig wäre es, den römischen Imperialismus und seine hemmungslose Gewaltanwendung mit der lt. Verteidigungspolitischen Richtlinien deutsche Wirtschaftsinteressen verteidigenden Bundeswehr heute zu vergleichen, kritisiert das Friedensbündnis. Auch dass die Bundeswehr in Bonn 1955 von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren mitgegründet wurde, scheint der OB vergessen zu haben.

Das Bündnis fordert OB Nimptsch, der sich seinerzeit für die Realisierung des Büchermahnmals einsetzte und auch 2013 die Stele von Bertha von Suttner einweihte, eindringlich auf, seine unkritische militärfreundliche Position zu überdenken.

Die Bundeswehrveranstaltung auf dem Mahnmal der verbrannten Bücher zeugt von einer Geschichtsvergessenheit und Doppelmoral der Stadt Bonn. Wenn Bonn seinem Ruf als „Friedensstadt“ gerecht werden möchte, muss der Bundeswehr eine klare Absage erteilt werden.

Andernfalls wird das Bündnis der Bundeswehrpropaganda mit lautem und kreativem Protest sowie mit Kritik an Kriegsstrategien, nuklearer Teilhabe, Drohnenbeschaffung und Rüstungsexporten entgegentreten.

Kontakt:

Für das Friedensbündnis „Keinen Tag der Bundeswehr!“:

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Philipp Ingenleuf, Netzwerk Friedenskooperative Bonn, 0228 / 692904
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Die Stadt wird aufgefordert, keinen öffentlichen Raum für die „Propagandaschau“
zur Verfügung zu stellen, da die Bundeswehr entgegen der UN-Kinderkonvention
auch Kinder und Jugendliche mit ihrer Werbeoffensive ansprechen will. „Werbung
und Rekrutierung bei unter 18-Jährigen ist völkerrechtswidrig“, heißt es in einem
offenen Brief des Bündnisses an den Stadtrat. Die Bundeswehr hat für die
„Showbühne“ laut vorgelegtem Programm u.a. eine „Uniform-Modenshow“
und ein „Showkonzert der Big Band“ angesagt und lädt „die ganze Familie“
ein. Neben „Berufs- und Karriereberatung“ sind auch Bundeswehr-Fahrzeuge
und -Hunde „zum Anfassen und Erleben“ vorgesehen. Das Bonner Friedensbündnis
kritisiert, dass mit subtilen Werbemethoden bei Jugendlichen die Zustimmung zu
kriegerischer Gewalt geweckt werden solle.

Bonn müsse jetzt beweisen, dass die Selbstdarstellung als Friedensstadt nicht zur
Farce werde, schreibt das Bündnis an den Stadtrat. Der Auftritt der Bundeswehr
konterkariere alle Bemühungen um Friedenserziehung. Für den Fall der
Durchführung der Bundeswehr-Veranstaltung auf dem Marktplatz kündigt das
Bündnis Protestaktionen an. Vor allem sollen Soldatenstiefel nicht das Denkmal
der verbrannten Bücher auf dem Marktplatz betreten dürfen. Dem Auftreten der
Bundeswehr will das Bündnis Aufklärung über Kriegsfolgen sowie Kritik an den
Auslandseinsätzen entgegensetzen. Die militärische Absicherung deutscher
Rohstoffinteressen und die Bekämpfung von Flüchtlingen mit kriegerischen
Mitteln seien völkerrechtswidrig, so das Bündnis.

In einem Hintergrundpapier fordert das Bündnis den Stopp der Militarisierung
Deutschlands und die Umorientierung auf friedenspolitische Konfliktlösungen.
„70 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von der Terrorherrschaft des
NS-Regimes dürfen wir die Lehren und Erfahrungen aus zwei Weltkriegen nicht
beiseiteschieben“, mahnen die Friedensgruppen.

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