Video-Interview mit Shmuel Hatsor (Kibbuz Kfar HaNassi)

Datum: 
Sonntag, 13. Dezember 2015 - 17:00
Ort: 
Lern-und Gedenkort Jawne -Albertusstr. 26 - Köln
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Jawne

Shmuel Hatsor (1924 geboren als Samuel Königshöfer) lebte mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern in der Kölner Innenstadt und besuchte die Schulen der orthodoxen Gemeinde "Adass Jeschurun" in der St.-Apern-Straße, bis sein Schuldirektor Erich Klibansky ihm 1939 mit einem Kindertransport die Ausreise nach England ermöglichte. Sein früher Kontakt zur zionistischen Jugendbewegung "Habonim" prägte sein gesamtes späteres Leben auf entscheidende Art. Nachdem er sich aktiv an der Organisation der illegalen Einreise in das britische Mandatsgebiet Palästina beteiligte, wurde 1947 sein Traum von einem kollektiven Leben in Israel auch für ihn Wirklichkeit.
Shmuel ist Mitbegründer des Kibbuz Kfar HaNassi im Norden Israels, dem er bis heute treu geblieben ist. Die Geschichten aus den Gründungstagen des Kibbuz bieten konkrete Einblicke in die hoffnungsvolle Zeit eines persönlichen Neuanfangs und den Aufbau einer neuen Gesellschaft in einem neuen Land.
Die "Rückseite" seiner persönlichen Erfolgsgeschichte als Habonim-Aktivist und Kibbuznik verschweigt Shmuel jedoch nicht. Die Beschäftigung mit der Ermordung seiner Eltern in Auschwitz war lange verdrängt und bleibt schmerzhaft, seine Haltung zu Deutschland ist äußerst distanziert und auch sein Blick auf das Israel heutiger Tage ist wenig hoffnungsvoll...
Die Projektion (Englisch mit deutschen Untertiteln) dauert etwa 80 Minuten und wird von Wolfgang Richter kommentiert.

Der Lern- und Gedenkort Jawne zeigt derzeit zum wiederholten Mal die
Sonderausstellung NIE WIEDER ROSENMONTAG - Porträts und Dokumente geretteter ehemaliger Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Schicksale überlebender Jawne-SchülerInnen, die nach ihrer Rettung allesamt eine Perspektive in Palästina bzw. Israel gefunden haben.
http://www.jawne.de