Gestrandet. - Geflüchtete zwischen Syrien und Europa
Eine Reportage aus der Türkei
Buchvorstellung und Diskussion
Die Türkei beherbergt knapp 3 Millionen Geflüchtete aus Syrien. Nicht alle wollen nach Europa: manche arbeiten und leben – unter zum Teil elenden Bedingungen - in der Türkei, andere hoffen, eines Tages nach Syrien zurückkehren zu können.
Der NATO-Partner Türkei steht seit längerem tagtäglich in den Schlagzeilen. Spätestens seit dem gescheiterten Putschversuch, dessen Hintergründe noch immer im Dunkeln liegen, regiert Staatspräsident Erdoğan per Notstandsdekreten mit eiserner Hand und setzt alles daran, ein Präsidialsystem durchzusetzen, dass ihm noch mehr Macht zugestehen würde.
Durch das sog. „Flüchtlingsabkommen“ haben sich die EU-Länder, besonders Deutschland, in die Abhängigkeit von der türkischen Regierung gegeben. Diese kann nun Merkel als „Nazi“ beschimpfen und ihren Geheimdienst auf angebliche „Gühlen-Anhänger“ ansetzen. Der Protest dagegen ist sehr verhalten und vorsichtig. Mit den Geflüchteten hat Erdogan offenbar einen „Faustpfand“ in der Hand.
Tayfun Guttstadt, Kulturwissenschaftler und Autor aus Hamburg, mittlerweile in Berlin ansässig, hat einen Monat lang die Türkei bereist und sich mit Geflüchteten, türkischen NGOs, kurdischen Menschenrechtlern, Straßenhändlern uvm. unterhalten, um ein Bild von der komplizierten Lage zu zeichnen. Zusammen mit den Erkenntnissen aus seiner vorigen Arbeit zu den Gezi-Protesten sollen die aktuellen Entwicklungen in ihrer Gesamtheit am 11. Mai, also knapp drei Wochen nach dem Referendum über das Präsidialsystem in der Türkei, hier im Allerweltshaus diskutiert werden.