Vortrag und Fotodokumentation zur Seenotrettung im Mittelmeer
Eine tödliche Grenze der Festung Europa - das Mittelmeer
Schon seit über 25 Jahren wird darüber gesprochen, dass eines Tages eine größere Migrationsbewegung von Süden nach Europa einsetzen würde. Jetzt ist die Überraschung in Politik und Gesellschaft groß, dass genau das jetzt auch geschieht. Jahrzehnte lang weigerte sich die Politik der kapitalistischen Welt an den Ursachen für die Verelendung weiter Teile – nicht nur Afrikas – der Welt etwas zu ändern. Jetzt lamentieren nicht nur extrem rechte Kreise darüber, dass die Festung Europa zugunsten unseres gesellschaftlichen Wohlstands hermetisch geschlossen werden muss. Was sie defacto ja auch schon ist. Zwischen der sogenannten 3. und 1. Welt liegt eine tödliche Barriere – das Mittelmeer.
Laut UN- Flüchtlingshilfswerk sind allein von 2014 bis Sommer 2016 um die zehntausend Menschen auf ihrer Flucht dort ertrunken. Offizielle und wirksame Hilfe aus der EU ist nicht in Sicht, im Gegenteil sollen Libyen und andere Länder Nordafrikas als sichere Drittstaaten deklariert werden um dadurch die EU Außengrenzen jenseits des Meeres, also sogar in einem anderen Kontinent, zu sichern. An den Ursachen von Flucht und Vertreibung etwas zu ändern steht dagegen nicht auf der „westlichen“ Agenda, genau sowenig wie eine organisierte Migration, die das Massensterben an der EU Außengrenze Mittelmeer verhindern könnte. Stattdessen kann man eher von einem kalkulierten und überwachten Sterben durch offizielle Instanzen sprechen. Somit bleibt für viele perspektivlose Menschen nur der lebensgefährliche Weg übers Mittelmeer. Es sind es hauptsächlich NGOs, die ehrenamtlich, auf selbstorganisierten Schiffen, die Aufgabe der Rettung dieser Menschen aus Seenot zu übernehmen. Doch nicht mehr nur in extrem rechten Kreisen werden diese Organisationen als Schleuser oder Menschenhändler verunglimpft, es wird sogar versucht ihnen eine Teilschuld an der Migrationsbewegung zu geben. Dabei haben Schiffe wie die Seawatch oder Seaeye und viele weitere Organisationen durch ihre unermüdliche ehrenamtliche Arbeit in den letzten Jahren zehntausende Menschen im offenen Meer lokalisieren und dadurch retten können.
Wieviel Arbeit und welcher Aufwand dahintersteht, dass solche Schiffe überhaupt fahren und besetzt werden können, was es heißt über mehrere Wochen auf See zu sein, um dort im besten Fall Menschen aus Seenot retten zu können, wie überhaupt havarierte Boote lokalisiert werden können, wie oder ob die Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen funktioniert - das sind Fragen, die am 21.6. diskutiert werden können.
Es werden Vertreter*innen von alarmphone, Seawatch und Seaeye anwesend sein, die Anhand von Vorträgen und Bildern ihre Arbeit schildern und beschreiben werden, wie sie z.B. die Boote der Geflüchteten orten und die Menschen bergen können.
sea-eye.org/de/
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