Migration als soziale Bewegung, die Willkommenskultur und die Funktion von Abschiebungen

Datum: 
Donnerstag, 14. September 2017 - 19:00
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Wie kann es sein, dass trotz Willkommenskultur überall in Europa neue Abschiebegefängnisse gebaut und Menschen abgeschoben werden?

Das Handeln aus Menschlichkeit seitens der Willkommenskultur stösst an Grenzen. Der Staat gewährt vor Kriegen Geflüchteten nur ein wenig Menschlichkeit, indem er eine begrenzte Anzahl von ihnen für eine Zeit aufnimmt. Er gesteht ihnen aber nicht die politische Entscheidung zu, selbst zu bestimmen, wo sie zu Hause sein wollen.

Bewegungsfreiheit darf aber kein abstraktes Menschenrecht bleiben, sondern sollte einklagbares Bürgerrecht werden. Die „relative Autonomie der Migration“ stellt, so eine der Thesen von Miltiadis Oulios, die Trennung in Bürger und Menschen beständig in Frage und praktiziert, unter prekären Bedingungen, ein transnationales Bürgerrecht, das es anzuerkennen gilt.

Nicht nur aus humanitären, sondern vor allem aus politischen Gründen gilt es, das Recht zu kommen, zu gehen und zu bleiben ins Zentrum der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu rücken – und nicht die Frage, ob ein Mensch „Wirtschaftsflüchtling“, politisch Verfolgter, Tourist oder illegalisierter Arbeiter ist.

Miltiadis Oulios stellt an diesem Abend auch seine Überlegungen zur Abschiebung vor, deren Grundthese lautet: Abschiebungen können unerlaubte Migration nicht verhindern. Was ist dann ihre Funktion?

Diskussionsveranstaltung
ab 18:30 Abendessen