A²F: Israel-Solidarität als Strategie der extremen Rechten (Vortrag von Dennis Pesch)
„Israel ist unsere Zukunft […]“ sagte Marcus Pretzell, AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Germany, als er am 21. Januar 2017 in Koblenz bei der Konferenz der ENF-Fraktion (Europa der Nationen und der Freiheit) des Europa-Parlaments die Eröffnungsrede hielt. Diese Aussage löste eine Debatte über das Verhältnis von extrem rechten Parteien zum jüdischen Staat aus, inner- und außerhalb der Alternative für Deutschland. Oft wurde dieser Satz isoliert betrachtet, obwohl es wichtig ist ihn zu Ende zu bringen: „Israel ist unsere Zukunft in der Form wie man mit dem Islam umgeht“. Hier wird das strategtische Moment der Aussage deutlich. Die extreme Rechte ist seit ihrem Bestehen antisemitisch, aus ihr ging das größte Verbrechen der Menschheit hervor: Der Holocaust (Die Shoa). Seit vielen Jahren vollziehen Teile der extremen Rechten nun einen strategischen Wandel. Eine unglaubwürdige Abgrenzung von Antisemitismus um sich in der politischen Mitte zu etablieren und nicht als extrem rechts zu gelten. Der Vortrag liefert einen geschichtlichen Überblick zum Verhältnis von extrem rechten Parteien und Organisationen zu Jüd*innen und zum jüdischen Staat, warum sich Teile der europäischen extremen Rechten heute als israelsolidarisch labeln, welche Strategie hinter diesem Vorhaben steht und welche Auswirkungen das auf den Aufstieg des europäischen Rechtspopulismus hat.
Referent: Dennis Pesch – Journalist aus Düsseldorf und schreibt für die akduell – Studentische Zeitung für Duisburg, Essen und das Ruhrgebiet im Ruhrgebiet, die Jungle World und den Sechel Blog. Dort schreibt er über Politik, soziale Bewegungen, (Anti-)Diskriminierung, Antisemitismus, die extreme Rechte und Fankultur.