Lars Rensmann: Die Antisemitismuskritik der Kritischen Theorie

Datum: 
Donnerstag, 30. November 2017 - 19:30
Ort: 
Hörsaal XIII - Hauptgebäude der Universität zu Köln
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Bündnis gegen Antisemitismus BgA Köln

Aktionswochen gegen Antisemitismus
Entgegen mannigfacher Beschwörungen in Politik und Öffentlichkeit, dass es anders sei, hat Antisemitismus weder im nationalen, noch im europäischen und globalen Kontext an Aktualität verloren. Im Gegenteil: Judenfeinschaft tritt heute vielfach weniger codiert zutage als noch vor wenigen Jahren.
Er fungiert als Bindemittel in unterschiedlichen politisch-sozialen Milieus und Querfronten, reüssiert als Alltagsantisemitismus an Schulen und bei den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen, und er gewinnt zunehmend an Akzeptanz in sich wandelnden, von sozialen Medien mitgeprägten öffentlichen Räumen, in denen sich die Grenzen des Sagbaren auch insbesondere im Gespräch über und gegen Juden erheblich verschoben haben.

In seinem neuen Buch The Politics of Unreason kehrt Lars Rensmann zu den Grundlagen der Kritischen Theorie zurück und würdigt ihren nach wie vor bedeutenden Beitrag zur Analyse des nie vergangenen, wieder erstarkten modernen Antisemitismus. Der Vortrag erläutert zentrale theoretische Modelle und beleuchtet die Relevanz der Kritischen Theorie der “Frankfurter Schule” als Quelle für die Analyse der Ursachen, Phänomene und Formen eines teils subtilen, teils enthemmten zeitgenössischen Antisemitismus in der “post-faktischen” Gegenwart.

Prof. Dr. Lars Rensmann ist Professor für Europäische Politik und Gesellschaft und Geschäftsführender Direktor des Fachbereichs Europäische Sprachen und Kulturen an der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande). Bis 2015 leitete er den Fachbereich Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der John Cabot University in Rom (Italien). Rensmann lehrte und forschte zudem u.a. an der University of Michigan, der Yale University, der University of California at Berkeley, der Haifa University (Israel), der Universität Wien, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Humboldt Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin. Er ist der Autor zahlreicher Bücher und anderer Veröffentlichungen, u.a. The Politics of Unreason: The Frankfurt School and Antisemitism (SUNY Press, 2017), Arendt and Adorno: Political and Philosophical Investigations (Stanford UP, hrsg. mit Samir Gandesha, 2012), Politics and Resentment: Antisemitism and Counter-Cosmopolitanism in the European Union (Brill, hrsg. mit Julius H. Schoeps, 2011), Gaming the World: How Sports are Reshaping Global Politics and Culture (Princeton UP, mit Andrei S. Markovits, 2010), Demokratie und Judenbild: Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik (VS Verlag, 2005).

Veranstaltet vom Bündnis gegen Antisemitismus Köln, dem AStA der Universität zu Köln und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Köln. Unterstützt von der Amadeu Antonio Stiftung, dem Anne Frank Zentrum Berlin und dem Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung (StaVV) der Humanwissenschaftlichen Fakultät.

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