100 Jahre Novemberrevolution. Adenauer und der Kölner Arbeiter- und Soldatenrat

Datum: 
Samstag, 6. Oktober 2018 - 19:30
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aktion./.arbeitsunrecht
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Vortrag von Werner Rügemer | öffentlich, Eintritt frei

Ohne den Matrosenaufstand in Kiel und Wilhelmshaven gäbe es heute keine Betriebsräte. Sie überlebten als ungeliebtes Relikt einer sozialistischen Räterepublik, die nie zu Stande kam. Köln spielte dabei eine wichtige Rolle.

Von der Küste schwärmten die Matrosen 1918 ins Reichsgebiet aus. Glücklicherweise konnte der Kölner Festungskommandant Kruge am 6. November 1918 die Aufforderung des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer nicht befolgen, die Aufständischen auf dem Weg nach Köln zu stoppen. Am 5. September 1917 waren die Wilhelmshavener Matrosen Albin Köbis und Max Reichpietsch wegen Meuterei klammheimlich in Köln-Wahn hingerichtet worden. Ein Jahr später liefen dem Kommandanten Kruge die Soldaten weg. Damit ist vermutlich ein Blutbad vermieden worden.

Am nächsten Tag wurde in Köln ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, Vorsitzender: Wilhelm Sollmann, SPD. Der redete ultraradikal vor Arbeitern und Matrosen, arrangierte sich aber mit Adenauer und trat gleich­zeitig in dessen „Wohlfahrtsausschuss“ ein. Der Arbeiter- und Soldatenrat lief sich tot. Sollmann wurde am 10. November 1918 zu Paul von Hindenburg und General Groener in die Oberste Heeresleitung ins belgische Spa gerufen. Die OHL befahl allen Heeresformationen, Soldatenräte nach Kölner Vorbild zu bilden.