Polizeigewalt aus Sicht der Betroffenen*. Vorstellung der Studie zu Körperverletzung im Amt
Ob im Kontext von Demonstrationen oder Fußballspielen, bei Razzien in Geflüchtetenunterkünften oder während spontaner Personenkontrollen:
Körperverletzung im Amt bzw. Polizeigewalt ist ein wenig beachtetes gesellschaftliches Problem. In den amtlichen Statistiken tauchen nur wenige solcher Fälle auf; bei einem Großteil davon wird das Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaften eingestellt. Zumeist wird das Phänomen aufgrund verschiedener Faktoren von einer unkritischen Übernahme der Polizeisichtweise in der Öffentlichkeit bis hin zur fehlenden Identifizierbarkeit der Täter*innen oft bagatellisiert oder als Einzelfall abgetan.
Es gibt zudem kaum Forschung zum Thema: welche Personen in welchen Situationen auf welche Weise von übermäßiger Polizeigewalt betroffen sind, ist daher weitestgehend unbekannt. Die Studie "KviAPol - Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen" unter Leitung von Prof. Dr. Tobias Singelnstein untersucht nun erstmals für Deutschland Hell- und Dunkelfeld übermäßiger polizeilicher Gewaltanwendungen.
Laila Abdul-Rahman und Hannah Espín Grau sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Forschungsprojekt KviAPol an der Ruhr-Universität Bochum. Sie werden im Vortrag die Zwischenergebnisse der Studie vorstellen, die bereits für breite öffentliche Aufregung sorgten. Im Anschluss wird Michèle Winkler vom Komitee für Grundrechte und Demokratie, die Bedeutung der Studie vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen einordnen. Anschließend gibt es Zeit für Fragen und Diskussion.