Der befangene Kampf gegen Antisemitismus im linken Spektrum

Datum: 
Freitag, 8. Oktober 2021 - 19:00
Kategorie: 

Der befangene Kampf gegen Antisemitismus im linken Spektrum - Ursachenforschung und Lösungsstrategien

Vortrag und Diskussion mit Tom Uhlig und Tara Falsafi

Freitag, 6.10.2021
19:00 Uhr
AZ Köln, Luxemburger Str. 93

Im AZ gilt 2G+! Einlass nur geimpft und/oder genesen und mit negativem Schnelltest. Am Eingang gibt es auch noch Schnelltests gegen Spende.

Linksradikale Gruppen tun sich häufig schwer, sich deutlich gegen zeitgenössische Formen von Antisemitismus, insbesondere israelbezogenen zu positionieren. Das Ressentiment verschleiert sich heute öfter als dass es sich geradeheraus artikuliert. Einerseits um von außen nicht angreifbar zu sein, andererseits aber auch um sich selbst einreden zu können, in Wahrheit „nichts gegen Juden“ zu haben.

Das Feuilleton geht dieser Bagatellisierung immer wieder zur Hand, indem es handfeste Antisemitismusvorwürfe regelmäßig in Debatten um die Grenze zwischen „legitimer Israelkritik“ und Antisemitismus transformiert. Statt antisemitische Karikaturen zu skandalisieren, wird über die Freiheit der Kunst gesprochen, statt Relativierungen der Shoah eine Absage zu erteilen, diskutiert man über den Vergleich als wissenschaftliche Methode.

Die Verschiebung gelingt, weil Antisemitismus subjektiviert, zu einer Frage der Sprechorte und persönlicher Befindlichkeiten gemacht wird. Verbunden mit einem Intentionalismus, der den Hass auf Jüdinnen und Juden nur zu erkennen vermag, wo er seine Absicht offen bekennt, mündet diese Haltung in politischer Ohnmacht, Indifferenz und Verharmlosung.

Auch Linke können davon affiziert werden. Während Menschen vor Synagogen demonstrieren und antisemitische Parolen brüllen, verzettelt man sich im Streit um Deutungs- und Diskursmacht.