Giftige Pestizide in Brasilien

Datum: 
Donnerstag, 28. April 2022 - 19:00
Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Allerweltshaus
Bild: 

Der Fall des Chemieriesen Bayer im Fokus
Agrargifte in Brasilien und die Doppelmoral der europäischen Pestizidexporte in den Globalen Süden.

Do, 28. April 2022 - 19:00 Uhr,
Allerweltshaus & per Livestream
Allerweltshaus e.V., Körnerstraße 77-79
Eintritt

Eine gemeinsame Veranstaltung von [alphabetisch sortiert]: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, attac, Brasilien Initiative Berlin, Brasilien Initiative Freiburg, Brot für die Welt, Coordination gegen BAYER-Gefahren, Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre, FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Gesellschaft für bedrohte Völker, Kooperation Brasilien, Misereor, Netzwerk gerechter Welthandel, Pestizid Aktions-Netzwerk und PowerShift.
Abendveranstaltung zum Thema Agrargifte in Brasilien und die Doppelmoral der europäischen (und deutschen) Pestizidexporte in den Globalen Süden.
Live-Stream der Veranstaltung unter: cbgnetwork.org/GiftigePestizide2804

Referent:innen:Larissa Bombardi aus Brasilien, die wegen Drohungen ins Exil nach Brüssel gehen musste, und Marius Stelzmann, Coordination gegen BAYER Gefahren.
Moderation Camila de Abreu und Stefan Ofteringer.

Veranstaltung auf Portugiesisch und Deutsch, jeweils mit Konsekutivverdolmetschung,
Eintritt frei!

Giftige Pestizide in Brasilien: Der Fall des Chemieriesen Bayer im Fokus Brasilien ist Weltmeister der Agrargifte. Seit 2010 werden in dem südamerikanischen Land mehr als eine Million Tonnen Pestizide jährlich in der Landwirtschaft versprüht. Daher trägt es den unrühmlichen Titel des größten Pestizidverbrauchers weltweit: im rechnerischen Durchschnitt kommen 7,3 Liter Agrargift auf jede Person in Brasilien.

Und mit Tereza Cristina ist eine erklärte Lobbyistin in Sachen Agrargifte Landwirtschaftsministerin geworden, die zusammen mit dem rechtsextremen Präsidenten, Jair Bolsonaro, seit dessen Amtsantritt 2019 so viele Agrargifte wie noch nie freigegeben hat: im Zeitraum 1.1.2019 bis 25.2.2022 waren es 1.635 neue Pestizide, die laut Erhebungen des Universitätsprofessors Marcos Pedlowski der Universidade Estadual do Norte Fluminense in Campos dos Goytacazes im Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro von der Bolsonaro-Regierung freigegeben wurden. In Brasilien sprüht das Agrobusiness, was das Zeug hält: „Brasilien – das Paradies der Agrargifte“, so beschrieb es das Internetportal Carta Capital bereits 2019.Viele der in Brasiien erlaubten Agrarchemikalien sind beispielsweise in der EU verboten. Das hält aber europäische Konzerne wie Bayer, BASF und Syngenta z.B. nicht davon ab, Pestizide mit in der EU verbotenen Substanzen nach bzw. in Brasilien zu verkaufen. Deswegen treten auch hier in der Bundesrepublik Deutschland viele Nichtregierungsorganisationen für einen raschen Exportstopp solcher Pestizide ein, eine Forderung, die es sogar bis in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung schaffte. Nur, wann wird das endlich konkret?

Unsere erste Referent:in Larissa Bombardi ist Professorin der Geografie an der Universität von São Paulo. Eigentlich würde sie, wie seit ihrer Berufung an die international renommierte Universität im Jahr 2007, weiter vor Ort lehren, forschen und ihre Untersuchungen zur Geografie des Pestizid-Einsatzes in Brasilien und dessen Verbindungen zur EU durchführe. Bombardi ermittelt, in welchen Gemeinden Brasiliens wie viele Pestizide eingesetzt werden. Sie sammelt Daten über Pestizidvergiftungen und darüber, wie hoch die Krankheitsraten zum Beispiel bei Krebserkrankungen in den Gemeinden sind und bereitet diese Daten grafisch auf und veröffentlicht sie. Die Wissenschaftlerin stellte diese Informationen im Jahr 2019 auch in Europa vor. Nachdem darüber in den Medien berichtet wurde, erhielt sie anonyme Telefonanrufe, indirekte Drohungen, es wurde bei ihr eingebrochen. Bombardi ging angesichts dieses Klimas der gezielten Einschüchterung mit ihren Kindern nach Brüssel ins Exil und arbeitet dort weiter zu den Folgen des Pestizidbusiness in Brasilien, das auch mit Europa etwas zu tun hat: z.B. mit dem Pestizidproduzenten Bayer.Unser zweiter Referent, Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER

Gefahren wird uns am Vorabend der diesjährigen Hauptversammlung der Bayer AG einen kritischen Überblick über das Geschäftsmodell der Bayer AG, dessen Konsequenzen und Folgen für Mensch und Umwelt sowie das rücksichtslose Geschäft mit Chemikalien darlegen.