Antifa in Ostdeutschland
Vortrag und Diskussion mit Christin Jänicke, anschließend Soli-Kneipe
20.09.2024, 19:30 Uhr,
LC 36, Ludolf-Camphausen-Straße, 50672 Köln
(U: Hans-Böckler-Platz/Bhf. West)
Kurz vor den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg deuten die Umfragen darauf hin, dass die AfD in allen drei Bundesländern stärkste Kraft werden könnte. Konkurrenz macht ihr allenfalls die Union vor dem neugegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht. Während sich in den vergangenen Jahren der gesamte politische Diskurs deutlich nach rechts verschoben hat und die Forderungen der AfD auch von den anderen Parteien mehrheitlich durchgesetzt werden, droht nun auch die vielbeschworene „Brandmauer“ zwischen der Union und der AfD eingerissen zu werden.
Es scheint eine Frage der Zeit zu sein, bis im Namen des Pragmatismus und angesichts schwieriger Mehrheitsverhältnisse die Union AfD-KandidatInnen in politische Ämter verhilft. Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus und Homophobie erhalten politische Rückendeckung und es ist absehbar, dass rechte Schläger für sich in Anspruch nehmen werden, lediglich einen durch Wahlen bestätigten Volkswillen durchzusetzen. Auch für (emanzipatorische) Linke sind die Aussichten düster, vor allem für jene, die nicht in den urbanen Zentren, sondern in den Kleinstädten und Dörfern leben und wirken.
Vor diesem Hintergrund möchten wir uns sowohl mit der Geschichte, als auch mit den aktuellen Schwierigkeiten antifaschistischer Organisierung in Ostdeutschland beschäftigen. Dazu haben wir Christin Jänicke eingeladen, die sich intensiv mit der Entwicklung antifaschistischer Gruppen in Ostdeutschland befasst hat. Sie wird dabei unter anderem auf die besonderen Herausforderungen für Antifas eingehen, die anders als in vielen westdeutschen Regionen oft kaum mit einer nennenswerten zivilgesellschaftlichen Unterstützung rechnen können und sich stattdessen permanent einer massiven Bedrohung durch Neonazis ausgesetzt sehen. Wir möchten unter anderem darüber sprechen, was das für die antifaschistische Theorie und Praxis bedeutet und wie eine bundesweite Solidarität mit den betroffenen Antifas organisiert werden kann.
Im Anschluss an die Veranstaltung findet in diesem Sinne auch eine Soli-Kneipe statt. Die Einnahmen werden wir dem Netzwerk Polylux zukommen lassen, das daran arbeitet, eine von staatlichen Stellen unabhängige Förderung für alternative Projekte in Ostdeutschland aufzubauen. (siehe: https://www.polylux.network)
Information zur Referentin:
Christin Jänicke ist Sozialwissenschaftlerin und Mitherausgeberin des Sammelbandes „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland“.