Vortrag: Autoritäre Wende. Der Aufstieg der AfD im Kontext von Krise und gesellschaftlicher Rechtsentwicklung (mit Thorsten Mense)

Autoritäre Wende. Der Aufstieg der AfD im Kontext von Krise und gesellschaftlicher Rechtsentwicklung
Ein Vortrag von Thorsten Mense
Am 29.08.24
Um 19 Uhr
Ort Raum S 131 der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Gronewaldstr. 2, 50931 Köln
2024 könnte das Jahr werden, in dem in Deutschland erstmals seit der Niederlage des deutschen Faschismus eine rechtsextreme Partei Regierungsverantwortung bekommt. In drei ostdeutschen Bundesländern (Brandenburg, Sachsen und Thüringen) stehen im Herbst Landtagswahlen an, und so wie es aktuell aussieht, könnte die Alternative für Deutschland (AfD) in allen drei Ländern stärkste Kraft werden. Das faschistische Potenzial der deutschen Gesellschaft tritt derzeit so offen zutage wie seit dem Ende des Nationalsozialismus nicht mehr.
Um den Aufstieg der AfD verstehen zu können, muss man ihn als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung begreifen. Denn die autoritäre Wende ist nicht eine von außen drohende Gefahr, die es noch zu verhindern gelte, sondern sie ist ein Prozess, der längst in vollem Gange ist. Der sogenannte Rechtsruck misst sich nicht (nur) daran, wie viele Menschen in Wahlen der AfD ihre Stimme geben, sondern vor allem daran, in welchem Maße Themen, Positionen und Begriffe der extremen Rechten Eingang in den Mainstream gefunden haben – und wie viel Widerspruch sie dort noch erfahren.
In dem Vortrag wird der Aufstieg der AfD im Kontext von Krise und gesellschaftlicher Rechtsentwicklung betrachtet und gezeigt, dass die autoritäre Revolte keine Bewegung gegen die selbsternannte Mitte und die deutsche Mehrheitsgesellschaft ist, sondern eine Entwicklung, die durch sie hindurch stattfindet. Thorsten Mense wird zudem den Sammelband »Rechts, wo die Mitte ist. Die AfD und die Modernisierung des Rechtsextremismus« vorstellen, den er zusammen mit Judith Goetz herausgebracht hat und der im August im Unrast Verlag erscheinen wird.
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Thorsten Mense ist promovierter Soziologe und freier Journalist. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nationalismus, rechte Bewegungen und Autoritarismus. Sein Buch »Kritik des Nationalismus« (Schmetterling Verlag) erschien 2023 in einer überarbeiteten Neuauflage. Zuletzt hat er gemeinsam mit Thomas Ebermann das Bühnenstück »Heimat. Eine Besichtigung des Grauens« entwickelt und aufgeführt
Organisiert von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit