Generalverdacht: Wie mit dem Mythos der Clankriminalität Politik gemacht wird. Buchvorstellung

Datum: 
Freitag, 8. November 2024 - 19:00
Kategorie: 

Mit Mohammed Chahrour, Michèle Winkler u.a. .

Die Debatte um die sogenannte Clankriminalität hat seit Jahren Konjunktur. Ein immer weiterwachsendes Gefüge aus polizeilichen Maßnahmenkatalogen, Medienberichten, Entertainmentformaten und (pseudo-) wissenschaftlichen Beiträgen fantasiert eine Bedrohung herbei, gegen die hart durchgegriffen werden soll.

Die Konsequenz sind Razzien, rassistische Kontrollen und Kriminalisierung in migrantischen Stadtteilen, die als Problembezirke gebrandmarkt werden; der falsche Familienname genügt, um auf polizeilichen Verdachtslisten zu landen. Politiker*innen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und anderswo profilieren sich mit Null-Toleranz-Strategien gegen »kriminelle arabische Großfamilien« – und tragen damit eine Mitverantwortung für rassistische Morde wie in Hanau.

Während »Clankriminellen« vorgeworfen wird, keinen Respekt vor dem Rechtsstaat zu haben, werden im Zuge ihrer Bekämpfung gleich mehrere Grundprinzipien von Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen.

Dieses Buch unternimmt erstmals eine kritische Bestandsaufnahme der Clan-Debatte aus kriminologischen, rechtswissenschaftlichen, soziologischen und feministischen Perspektiven: Wer ist gemeint, wenn von Clans gesprochen wird? In welcher Tradition stehen Kriminalisierungsstrategien im Umgang mit Migration in Deutschland? Welche orientalistischen Stereotype sind in der Clan-Debatte am Werk, und welche Folgen hat die Stigmatisierung für die betroffenen Menschen?

Mohamned Chahrour und Michèle Winter sind MitherausgeberIn des Sammelbandes und stellen das Buch in Köln vor.

In Zusammenarbeit mit dem Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.

Fr 08.11.2024 / 19.00 Uhr / 3 Ustd/ Friedensbildungswerk / Kostenbeitrag erbeten / Kurs 90-G1
[nicht am 12.11., wie im Plotter steht !!! (https://plotter.infoladen.de/node/5014)]