"Lang lebe der Widerstand". Zu den psychosozialen Grenzen der Aufklärung.
Selten springt die Irrationalität von Antisemitismus so sehr ins Auge wie in der gegenwärtigen Idealisierung und Verklärung islamistischer Terrorgruppen wie der Hamas oder des Palestine Islamic Jihad durch Gruppen mit progressivem Selbstverständnis. Die LGBTIQ- und frauenfeindliche Ideologie, der Antisemitismus und der brutal autoritäre Gesellschaftsentwurf der Islamisten stehen im krassen Widerspruch zu jedweder Form der Emanzipation. Dennoch werden sie zu Freiheitskämpfern stilisiert und ihre Gewalt gegen die Zivilbevölkerung – auch gegen die eigene – als legitimer Widerstand verharmlost.
Queers for Palestine setzen sich für eine Gesellschaft ein, in der ihre Rechte mit Füßen getreten werden, Kommunist_innen für eine kleptokratische Oligarchie, Antiimperialist_innen für die Ausweitung der Einflusssphäre des iranischen Terrorregimes. Menschenrechtsrhetorik paart sich mit Indifferenz oder gar der Unterstützung antisemitischer Vernichtungsaspirationen.
Das Massaker palästinensischer Terrorgruppen vom 7. Oktober 2023 – Ausdruck genozidaler Ideologie – hat daran nichts geändert. Linke Grundüberzeugungen werden über Bord geworfen für das gemeinsame Ziel, Israel von der Landkarte zu tilgen. Diese Widersprüchlichkeit irritiert: Wie kann die offensichtliche Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit unbemerkt bleiben?
Tom Uhlig (M.Sc.) ist Politischer Referent und Mitglied der Redaktion der “Freien Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie”. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der IPU Berlin und hat Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. studiert.
Termin: 15. November 2024, 19.30
Ort: Hörsaal XII, Hauptgebäude der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln
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AKTIONSWOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS KÖLN IM NOVEMBER 2024
Wir laden Sie herzlich zu unserer Veranstaltungsreihe der Aktionswochen gegen Antisemitismus ein. Wir fragen in diesem Jahr auf der einen Seite nach den Traditionslinien linker Ideologie, besonders nach dem 7. Oktober, wie es in der politischen Linken zur Glorifizierung des islamistischen Terrors als Widerstand kam, insbesondere auch nach den sexuellen Verbrechen der Hamas; auf der anderen Seite nach den langen Traditionslinien zwischen NS und islamistischer und palästinensischer Nationalbewegung, nach Traditionslinien bundesdeutscher Außenpolitik gegenüber den arabischen Staaten, die ebenfalls auf den NS zurückverweisen.
Die Reihe Aktionswochen gegen Antisemitismus sind eine Kooperation des Bündnis gegen Antisemitismus - BgA Köln, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft - DIG AG Köln gemeinsam mit dem AStA der Universität zu Köln.