Marx‘s communism in the age of the planetary crisis
Vortrag in englischer Sprache von SAITÔ Kôhei, Associate Professor für Philosophie an der Universität Tokyo
Das Anthropozän ist durch eine Umweltkrise in planetarischer Größenordnung gekennzeichnet. Da wir in den letzten Jahrzehnten trotz verschiedener Warnungen nicht reagiert haben, ist die Zeit, die uns bleibt, um auf die Katastrophe zu reagieren, fast abgelaufen. Es stellt sich die dringliche Aufgabe, die Gesellschaft insgesamt, die Wirtschaft und die Politik von Grund auf zu überdenken, um den Planeten zu retten, bevor es zu spät ist. Ein radikales Umdenken ist notwendig, denn das bestehende System ist nicht in der Lage, eine Lösung zu bieten. Marx‘ Idee des „Degrowth-Kommunismus“ – obwohl in der Vergangenheit kaum bekannt – stellt einen solchen neuen theoretischen Rahmen jenseits von grünem Kapitalismus, Umweltimperialismus und kolonialem Extraktivismus dar. Sein letzter Versuch, die Fundierung des historischen Materialismus im Eurozentrismus und der Ausrichtung an der Idee der Produktivität bewusst zu überwinden, stellt sich derselben Problemlage, der wir im 21. Jahrhundert als Mythos vom ewigen Wachstum und der unendlichen technologischen Entwicklung gegenüberstehen.
Kohei Saito ist Associate Professor für Philosophie an der Universität Tokyo. Er wurde promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zur Zeit hält sich Saito als „program chair“ am New Institute in Hamburg auf. Er arbeitet zur Ökologie und politischen Ökonomie aus einer marxistischen Perspektive. Seinem Buch "Capital in the Anthropocene" (2020; deutsch: "Systemsturz", 2023) ist es zu verdanken, dass das Interesse an marxistischem Denken in Japan, aber auch in den USA und Europa wieder auflebt.
Eintritt frei
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