Kritik des Autoritarismus - K-Gruppen als Zuspitzung einer autoritären Gesellschaftsform

Datum: 
Dienstag, 10. Juni 2025 - 19:00
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Kategorie: 
Veranstalter_in: 
Anarchist Black Cross Köln

“Sogenannte Kader-Gruppen verschiedener Ausrichtung sind seit ca. 2020 deutschlandweit, sogar europaweit auf dem Vormarsch. Das Phänomen, welches im Nachgang der 68er-Bewegung bekannt wurde, wurde offenbar wiederbelebt. Neoleninistische Gruppierungen bleiben dabei keineswegs nur obskure Vereinigungen von hängengebliebenen Alt-Genoss*innen. Vielmehr ziehen sie verstärkt junge Menschen an und reklamieren den Faktor Militanz für sich.

Für Anarchist*innen ist diese Entwicklung aus mehreren Gründen ärgerlich und beängstigend. Zum einen werden autoritäre Kommunist*innen als unliebsame Konkurrenz erlebt. Andererseits kann bei ihnen zurecht verkürzte Herrschaftskritik, verbunden mit aufgewärmten, billigen Versprechungen konstatiert werden. Weiterhin prägen sie ihre Mitglieder und Sympathisant*innen in autoritären Denkmustern und Verhaltensweisen.

Schauen wir genauer hin, wird allerdings deutlich, dass der Auftrieb des neoleninistischen Pseudo-Kommunismus Ausdruck und Symptom von umfangreichen autoritären Zuspitzungen in der Gesellschaftsform insgesamt ist. Wie in den 70er Jahren handelt es sich bei ihm um eine Verfallserscheinung von emanzipatorischen sozialen Bewegungen. Diese korreliert mit der Zunahme staatlicher Repression, der Faschisierung weiterer sozialer Milieus, der Verdrängung grundlegender Krisenerscheinungen, dem Angriff auf die liberale Demokratie, sowie mit dem Abbau sozialer Sicherungen.

Wer K-Gruppen kritisiert, muss sich ebenso die Frage stellen, warum 20% der Bevölkerung extrem rechte Ansichten teilen oder zumindest offen unterstützen und warum knapp 5% der Wähler*innen BSW ihre Stimme geben. Thematisiert werden muss, wie Regierungen Minderheiten in Geiselhaft nehmen, um autoritäre Maßnahmen durchzusetzen oder warum viele aggressiv darauf reagieren, wenn Menschen sich selbst bestimmen wollen.”

Vortrag & Diskussion mit Jonathan Eibisch.
10.06. um 19 Uhr in der LC 36

Die Räumlichkeiten der LC36 sind nicht barrierefrei. 4 Stufen hoch in den Zentrumsraum. Die Toiletten befinden sich im Keller.

LC36 - Ludolf-Camphausen-Str. 36
(Bhf West/Hans-Böckler-Platz)