Lernen von Alexis? Ein Gespräch mit Sonja Buckel, Evaggelis „Litsa“ Alexaki und Miltiadis Oulios
Was passiert eigentlich, wenn der Neoliberalismus von einer Regierung in Europa angegriffen wird? Erstmals gelangt in einem EU-Staat eine radikal linke Partei an die Macht. Erstmals erhält die Politik des Sozialabbaus im Zuge der Euro-Krise konkreten Gegenwind. Wie lässt sich erklären, dass die Bundesregierung, sekundiert von einem Großteil der medialen Öffentlichkeit so unverhohlen wie noch nie den Versuch der Griechen bekämpft, eine soziale Alternative zur bisherigen Euro-Krisenpolitik durchzusetzen? Was können wir von dem Phänomen Alexis Tsipras lernen? Und welche Rolle spielen sozialen Bewegungen in diesem Prozess?
Diesen Fragen geht der deutsch-griechische Journalist und Autor Miltiadis Oulios im Gespräch mit Sonja Buckel und Evaggelis „Litsa“ Alexaki nach. Buckel ist Professorin für politische Theorie an der Universität Kassel und analysiert Politik und Institutionen der EU aus staatskritischer Perspektive. Alexaki ist Aktivistin und Sprecherin der Bewegung „595 Putzfrauen“ aus Athen. Sie und ihre Kolleginnen wehren sich seit anderthalb Jahren mit massiven Protesten gegen ihre Entlassung aus den griechischen Finanzbehörden und ihre Ersetzung durch Reinigungskräfte von Leiharbeitsfirmen. Populäres Symbol ihrer Bewegung ist die Faust im roten Gummihandschuh.