Das Kriegsende aus europäischer Perspektive
Der 8. Mai 1945 war nicht nur in Deutschland eine Zäsur, sondern in ganz Europa – auch wenn der Krieg vielerorts an diesem Tag längst schon zu Ende gegangen war. In der Bundesrepublik Deutschland wurde lange Jahre mit gemischten Gefühlen dieses Datums gedacht. Der spätere Bundespräsident Theodor Heuss sprach 1949 von einer Paradoxie unserer Geschichte, wir seien „erlöst und vernichtet in einem gewesen“.
Zum 40. Jahrestag der Kapitulation, 1985, betonte Bundespräsident Richard von Weizsäcker, dass trotz der unterschiedlichsten Erinnerungen über die Jahre „von Tag zu Tag“ klarer geworden sei, „was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung“. Doch wie schauen unsere Nachbarn auf den Tag zurück, an dem der Krieg zu Ende ging? Und vor allem: Wie sah ihre Lebenssituation damals aus? Der Blick auf das Kriegsende aus europäischer Perspektive kann zu einem vertieften Verständnis über die Tragweite dieser Zäsur führen.
Richard Overy, Jg. 1947, ist britischer Militärhistoriker und Professor an der Universität Exeter.
Eine Veranstaltung des NS-Dok in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23-25